Category Archives: Allgemein

Vernetzung “deine Stadt für alle”

An dieser Stelle möchten wir auf eine Veranstaltung im Rahmen des BUKO hinweisen.

Dass Leipzig das neue Berlin ist, wissen inzwischen wirklich alle. Zumindest die Bewohner_innen, die einen der angesagten Leipziger Stadtteile ihr zu Hause nennen, spüren die Gentrifizierungstendenzen täglich. Freiräume werden gefährdet, Menschen müssen Mieterhöhungen und schlimmstenfalls den Rausschmiss fürchten. Aber der Kampf um die Stadt, kann nicht auf den Kampf gegen steigende Mieten beschränkt bleiben. Gentrifizierung ist ein Ausdruck der generellen Orientierung der Stadtentwicklung am Profit. Diese wird auch sichtbar durch die zunehmende flächendeckende Überwachung und Privatisierung des öffentlichen Raums oder dem Ausschluss von Asylsuchenden aus dem Leben der Stadt. Dagegen wollen wir uns zusammen mit Euch organisieren! Wir laden Euch deshalb zu einem gemeinsamen Treffen ein, um Möglichkeiten zu entwickeln, die Stadt für alle zu erkämpfen.

Unser Ziel ist es, nicht nur zu diskutieren, sondern gemeinsam handlungsfähig zu werden und uns längerfristig zu vernetzen. Wir wollen mit Aktivist_innen aus Mietkämpfen, bedrohten Freiräumen, Antiüberwachungs­ und Antirassismuszusammenhängen ins Gespräch kommen, Erfahrung austauschen und konkrete Aktionen in diesen Feldern planen. Aber auch Ihr könnt Euer eigenes Thema in die Diskussion einbringen (bitte meldet dieses dann bei deinestadtfueralle@gmx.de an, damit wir Zeit dafür einplanen können; wir versuchen eine Kinderbetreuung zu organisieren, bitte gebt uns bei Bedarf bescheid). Egal ob Du alleine oder mit Deinen Freund_innen aus z.B. dem Nachbarschaftsgarten oder einem Hausprojekt kommst, alle sind willkommen, denn Stadt geht uns alle an!

Samstag, 7.6.,  11 Uhr
Meuterei, Zollschuppenstr.1

Start der Antifa-Kampagne “Nationalismus ist keine Alternative!”

In ganz Europa bringen sich derzeit rechte Parteien gegen die Europäische Union und den Euro in Stellung. Sie greifen den allgegenwärtigen Unmut über die europäische Krisenpolitik auf und propagieren die Rückbesinnung auf’s Nationale. Nationalismus als Alternative zur autoritären EU-Politik? Vielen Dank, dieses Angebot weisen wir entschieden zurück. Stattdessen rufen wir alle, die wie wir keine Lust auf nationalistische Ausgrenzung und autoritäre Politik von oben haben, auf, vor der Europawahl am 25. Mai ein Zeichen gegen Nationalismus, Austeritätspolitik und Wettbewerbsdiktat zu setzen und gegen den rechtspopulistischen Vormarsch aktiv zu werden. Für eine solidarische Perspektive jenseits nationaler Grenzen und kapitalistischer Verwertungszwänge. Continue reading

1. Mai in Leipzig und Plauen: Befreite Gesellschaft statt Kapitalismus

Heraus zum antikapitalistischen und antifaschistischen 1. Mai in Leipzig und Plauen!

Demonstration am 1. Mai 2014 | 20 Uhr | Augustusplatz

“Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realität.” – Alfred Hitchcock

Der 1. Mai gilt histthumb-erster_mai_leipzig_02orisch als Kampftag der Arbeiter*innenbewegung. Nachdem es in den ersten Maitagen 1886 in Chicago (USA) zur gewaltvollen Niederschlagung der Streiks von Arbeiter*innen für eine Senkung der Arbeitszeit von zwölf auf acht Stunden kam, ging der erste Mai fest in die Historie der Arbeiter*innen- und Gewerkschaftsbewegung ein. Seitdem gibt es eine kontroverse Bedeutungsaufladung des Tages. Nazis nutzen den 1. Mai um ihre antisemitische Variante von „ehrlicher Arbeit“ und ihre Vorstellung einer homogenen Volksgemeinschaft zu propagieren. Gewerkschaften dagegen treffen sich zum Bratwurstessen und zelebrieren ihre grundsätzliche Übereinstimmung mit Arbeitszwang und Ausbeutung – in diesem Jahr vielleicht sogar mit der großen Koalition.

Wir demonstrieren am 1. Mai – gegen Kapitalismus in all seinen Facetten! Wir mobilisieren dabei für zwei Ereignisse an diesem Tag – zum ersten gegen den geplanten Naziaufmarsch in Plauen und zum anderen für eine linksradikale Demonstration in Leipzig. Beide Ereignisse haben für uns den gleichen Stellenwert. Jedoch nicht etwa, weil wir unbedingt den 1. Mai als traditionellen Tag der Arbeiterklasse mit seiner Geschichte fortsetzen und gegen die Nazis verteidigen wollen, sondern weil wir es für notwendig erachten, weiter zu gehen als im reinen Anti-Nazi-Kampf zu verharren und eigene Inhalte zu setzen. Continue reading

Text: Vokü und Adorno – Zum Primat der Praxis.

Vokü und Adorno
Und warum eins nicht ohne das andere zu haben ist.
Eine Replik auf Daniel Palm

„Hin und her und hin und her gerissen/
zwischen verstehen wollen und handeln müssen“
(Blumfeld)

no future

 

 

Anlass

In dem Text „Linke Leipziger Zustände“ aus dem CeeIeh #208[1] wurde uns und anderen, nicht genauer genannten, Leipziger Gruppen vorgeworfen die „Idee einer im Kapitalismus herrschenden Totalität von Tauschwert“ (Zitat CeeIeh Text) zu vertreten. Diese müsse letztlich zu einer Vorverurteilung aller Formen widerständiger Praxis als Teil des falschen Ganzen und zu einer Blockierung weiterer emanzipativer Erfahrungen führen. Diese Erfahrungen, in denen Herrschaftsformen durchbrochen und alternative Möglichkeiten der Vergesellschaftung vorstellbar werden, seien jedoch, so der Autor, in einem weiteren Schritt gerade der Ausgangspunkt für eine Überwindung der bestehenden Verhältnisse. Erworben würden sie durch die Politisierung des eigenen Lebens; d.h. eine spezifische „richtige Praxis“, die darauf ziele, „jene Werte und Umgangsformen, um welche es ganz subjektiv geht, jeden Tag konsequent aufs Neue vorzuleben und ohne Herrschaftsanspruch weitergeben zu suchen.“ Konkret geht es dabei um anzueignende Räume, insbesondere Hausprojekte, selbstverwaltete Strukturen etc., in denen die Konturen einer besseren Gesellschaft entworfen und umgesetzt werden können. Bis dahin gibt es in diesem Text wenig, dem wir widersprechen würden, außer eben, dass diese Kritik auf uns – und insbesondere auf den diskutierten Text „Aufruhr im Gemüsebeet“ – zuträfe. Denn in diesem Text ging es uns nicht darum, als kritische Kritiker eine unausweichliche und umfassende Verdinglichung zu behaupten, um davon ausgehend anderen Akteuren ihre notwendigen ideologischen Verblendungen nachzuweisen; vielmehr ging es gerade um das spezifische Problem, ob und wie eine konkrete Praxis, nämlich die Intervention in die Blockupy-Proteste in der Form, eine Erfahrung ermöglicht, in der wir nach unseren eigenen Grundsätzen kooperieren können.[2]

Uns stellt sich jedoch die Frage, ob das, was eine Politisierung des eigenen Lebens für uns heißen würde, mit den vorhin beschriebenen Praktiken schon zureichend erfasst ist und ob es tatsächlich möglich ist, ohne weiteres zu bestimmen, was eine „richtige Praxis“ kennzeichnet. In der Tat: „Was wären Linke eben ohne solche Räume, in denen schon praktiziert werden kann, was eine bessere Gesellschaft ausmacht?“ Sie sind der Ausdruck einer spezifischen Form der Selbstermächtigung, da in ihnen der Versuch unternommen wird, konkrete Herrschaftsformen zu überwinden und bestimmte Lebensbereiche nach eigenen Kriterien einzurichten. In diesem Sinne lassen sie sich als eine konkrete Form widerständiger Praxis verstehen. Wer eine solche widerständige Praxis jedoch allein als konsequente und umfassende Umsetzung der eigenen „Werte und Umgangsformen“ in den eigenen Handlungszusammenhängen versteht, läuft gleichwohl Gefahr sich zeitlich zu überfordern, alle eigenen Handlungen unter Rechtfertigungszwänge zu stellen und sich in den alternativen Biotopen einzurichten, in denen diese Überzeugungen allgemein geteilt werden. Darüber hinaus sind solche alternativen Räume ungewollt exklusiv, schließen sie doch beispielsweise Szenefremde, oder Menschen, die nicht genug zeitliche Kapazitäten haben, aus. Dies führt dann gerade nicht zu einer umfassenden Politisierung des eigenen Lebens, sondern zu einer erweiterten Form der Privatheit, in der maximal nichts falsch, aber auch nicht mehr als sie selbst richtig gemacht wird.

Im Gegensatz zu dieser privatisierten Form von Praxis, die allemal notwendig, aber keinesfalls hinreichend ist, möchten wir im Folgenden das Primat der gesellschaftlichen Praxis als erkenntnistheoretische Grundlage kritischer Theorie geltend machen. Kritische, widerständige oder revolutionäre praktische Erfahrung ist so als Dreh- und Angelpunkt kommunistischer Aktion und als Bedingung kritischer Reflexion überhaupt zu verstehen. Nicht zu Letzt soll damit auf den Vorwurf des Theoriechauvinismus oder Theorieidealismus – d. h. der Annahme, von einer kritischen Warte aus sich selbst nicht mehr als (widerständig-)tätiges Individuum zu begreifen, sondern quasi-objektiv die Verdinglichung der anderen zu konstatieren – eingegangen werde, der gegenüber unserer Gruppe geäußert wurde.[3] Continue reading

Kundgebung gegen Nazi-Aufmarsch am 03.02. in Schönefeld

Flyer für den 03.02.

Nachdem die Stadt Leipzig im November 2013 die Eröffnung einer Asyl-Notunterkunft in Leipzig-Schönefeld bekanntgab, kam es zu Protesten durch die NPD und rassistisch-eingestellte Bürger_innen, die gegen die Einrichtung sowie Asylsuchende selbst mobilisierten. Sie störten mit ihrer Anwesenheit nicht nur eine Veranstaltung der Stadtverwaltung, die über die Situation Asylsuchender sowie die Unterkunft informieren wollten, sondern marschierten auch mehrmals vor der Unterkunft auf. So versammelten sie sich letztmalig in den Abendstunden des 18.12.2013 scheinbar spontan mit Fackeln vor der Einrichtung. Bei der Hetze gegen die Asyl-Unterkunft spielte eine so genannte Elterninitiative eine tragende Rolle, an welcher jedoch auch Nazis beteiligt waren.

 

Für kommenden Montag, den 03.02., 19:00 Uhr, plant ein so genanntes Bündnis „Leipzig steht auf“ einen Aufmarsch direkt gegenüber der Asyl-Notunterkunft (Löbauer Straße / Volksgartenstraße). Das selbsternannte Bündnis ruft unter dem Motto „Leipzig steht auf – gegen Minderheiten-Politik im Rathaus“ dazu auf.

Hinter dem so genannten Bündnis verbirgt sich jedoch die NPD. So bewirbt bereits kurz nach Bekanntgabe des Aufmarsches der NPD Sachsen-Vize und designierte Vorsitzende der NPD Leipzig, Maik Scheffler, die Aktion, die für ihn im Zusammenhang mit dem Agieren der NPD steht. Doch auch die weiteren Themen des „Bündnisses“ ähneln denen der Leipziger NPD stark, sind vielmehr identisch. Bereits im vergangenen Jahr thematisierten Leipziger NPD-Akteure die drei Orte – Gohlis, Reudnitz und und Schönefeld – auf diversen Facebook-Seiten. Anfang des Jahres 2014 taucht das vermeintliche Bündnis „Leipzig steht auf“ mit Website und Facebook-Gruppe auf und bringt die Orte mit den dafür notwendigen (Wahlkampf)Themen in Verbindung. So wird in Gohlis gegen den geplanten Moschee-Bau gehetzt, in Reudnitz gegen den geplanten Bau einer Forensischen Ambulanz mobilisiert und in Schönefeld richtet sich ihr Hass gegen die Asyl-Notunterkunft und deren Bewohner_innen.

Der Aufmarsch am kommenden Montag, 03.02., kann somit als Wahlkampfauftakt der Leipziger NPD angesehen werden und steht damit in direkter Linie mit neonazistischen und rassistisch-motivierten Aufzügen, die am vergangenen Samstag, den 25.01., in Chemnitz, Schneeberg und Borna durch NPD-nahe Bürger/innen-Initiativen vor Asyl-Unterkünften durchgeführt wurden.
Die menschenfeindliche Agitation und Hetze gilt es, ob in Leipzig oder anderswo, zu stoppen und auch zukünftig zu unterbinden. So ruft das neonazistische Bündnis auch für den jeweils ersten Montag im Monat zu weiteren Versammlungen auf. Dies gilt es zu verhindern!

Kommt daher am Montag, dem 03.02., ab 17:30 Uhr zur Gegenkundgebung nach Leipzig-Schönefeld. Die Kundgebung findet ebenfalls an der Ecke Löbauer Straße / Volksgartenstraße statt, jedoch nördlich der Löbauer Str., genauso wie bereits der Protest gegen den Nazi-Aufzug am 18.12.2013.

Aufgrund der Erfahrung der letzten Male bitten wir euch, Bezugsgruppen zu bilden bzw. euch Bezugsgruppen anzuschließen. Reist mit ihnen an und ab, so seid ihr vor Nazi-Angriffen geschützt, könnt aber auch bei Polizei-Willkür solidarischer handeln. Vergesst auch nicht, euch warm anzuziehen.

Es gilt an diesem Tag der NPD sowie ihrem Anhang deutlich zu machen, dass ihre Hetze nicht unwidersprochen bleibt. Zeigt euch daher solidarisch und kommt zur Kundgebung von „Refugees Welcome! Leipzig“

Unsere Solidarität gilt den Bewohner_innen der Asyl-Notunterkunft! Gegen jede rassistische Mobilisierung!! NPD und Rassist_innen stoppen!!! Für eine solidarische Gesellschaft!!!!

facebook-workshop

Nachdem am Freitag das Treffen der europäischen Rechten verunmöglicht wurde, gibt’s am Samstag nochmal was für den Kopf:

Ab 12.30 Uhr findet in der Universitätsstrasse 5 der antionationale Workshoptag statt. Auf zahlreichen Foren wird genug Diskussions- und Austauschraum geboten. Von den Genoss_innen aus Berlin gibt’s übrigens nen sehr spannenden Workshop zu rassistischen Formierungen und dem Aufstieg der extremen Rechten in Europa.

 

One specificity of the recent rise of right wing movements and populist parties in the eurozone is precisely it‘s international, europe-wide dimension. This specificity culminates right now in the increasingly serious plans to construct an extreme right fraction within the european parlament, an undertaking which was always procluded or soon dissolved by internal disagreement and strife. But in the recent economic and political crisis of the Eurozone Europe seems to provide both the necessary point of agreement and a common enemy for the different right wing movements to overcome their fundamental differences at least within the European Parlament. Europe is thus referenced doubly, once positively as an imagined culturally homogenous tradition and territory, and secondly as an evil political and buerocratic institution taking souvereignty from the different nation states.

Increasingly over the last few years and under the guidance oft he Austrian FPÖ, the Wiener Akademiker Ball has tried to provide a plattform for such an unification of the european extreme right. Thus, it’s in-depth analysis as well as the resistance to it has to be transnational as well and take into account the different forms and characteristics the rise of the extreme right has taken throughout Europe as well as the different modes, successes and failures of antifascist struggles against it, from Greece over Hungary to Norway and England. This day of antinational workshops and forums of discussions, organized by the antinational alliance …umsGanze! wants to provided such a framework for this necessary and overdue exchange. Come, fight, discuss and celebrate with comrads from all over Europe in Vienna the day after the protests against the Wiener Akademiker Ball.

There will be snacks throughout the day as well as dinner in the evening

Programme / Programm

12.30h Introduction / Begrüßung (Autonome Antifa W) (English and German)

13h – 15h Workshop-Section A

1. …ums Ganze! Forum (English)

Democracy and the rise of the european extreme right
Demokratie und der Aufstieg der extremen Rechten in Europa

Chair: TOP B3rlin
Input: John Malamatinas

Ankündigung folgt…

Anti-Fascism and Anti-Capitalism (TOP B3rlin) (English)

There is no way to revolution without the resistance against fascist movements. But does antifascism therefore lead to the revolution?
„Autonome Antifa“ was established in Germany in the 80′s and early 90′s as a reaction towards increasing nazi-activities and as new way to organize the radical left. Antifascism was understood as the key to all social problems and political opportunities: „Antifa is the fight to the whole“. Since 2000, this approach could unite the radical left less and less. An antifascist government policy, the globalization-critical movement and 9/11 made the previous strategies increaslingly less effective enemy. Whereas antifascism wasn’t the exclusive point of departure any more, different critiques of capitalism were discussed controversially. Today, the crisis is everywhere – and right-wing populism, nationalism and fascism are alarmingly popular again. This shows the necessity for both, the resistance against fascists and a anticapitalist pracitce. But how is it connected today?

Ideologie und Praxis von studentischen Korporationen (Studentische Verbindungen Auflösen) (German)

Starre Hierarchien, institutionalisierter Sexismus und völkischer Nationalismus sind Schlagwörter, die im Kontext studentischer Verbindungen schnell fallen. Wir wollen mit euch klären, wie diese ideologischen Versatzstücke das Verbindungsleben prägen und von welchen Praktiken sie getragen werden. Dabei spielt die Sozialisation in der Verbindung eine wichtige Rolle. Wir wollen nicht nur korporationskritische Basics behandeln, sondern werden uns auch einzelne Elemente genauer ansehen. Davon ausgehend wollen wir der Frage nachgehen, wie diese erzreaktionären Überzeugungen, die Zusammenarbeit mit extremen Rechten und gleichzeitig die Verankerung in der “bürgerlichen Mitte” ermöglichen.

Rassismus (Kritik im Handgemenge) (German)

Außer Nazis will heute keiner mehr Rassist*in sein — und doch ist Rassismus alles andere als ausgestorben oder überwunden. Er ist so verpönt wie allgegenwärtig. Genauso wie die Diskrepanz zwischen dem, was das Recht zumindest in westlichen Staaten einerseits vorsieht — die Gleichbehandlung aller seiner Staatsbürger*innen — und dem tatsächlichen Agieren von Staatsangestellten andererseits. Zu dem durch Beamt*innen ausgeübten Rassismus kommt der brutale Alltagsrassismus, dem Menschen ständig ausgesetzt sind. Wir wollen gemeinsam mit euch den Fragen nachgehen, was Rassismus genau ist, welche Funktionen er erfüllt und welche Vorstellungen über die Welt diese Ideologie unterstützt.

15h – 17h Keynote

Paris, Wien, Den Haag. Die extreme Rechte in Europa vor den Europa-Parlaments-Wahlen
Bernhard Schmid (German with English translations)

Vor den Europaparlamentswahlen, die u.a. in Deutschland und Frankreich am 25. Mai dieses Jahres stattfinden (auf den britischen Inseln am Donnerstag zuvor), sind rechtsextreme Kräfte in der Offensive. Am 15. November 2013 bereits schlossen sechs rassistische und nationalistische Parteien in Wien ein Abkommen, mit dem erklärten Ziel, eine gemeinsame Fraktion im nächsten Europäischen Parlament zu bilden. Dort wollen sie zur drittstärksten Kraft nach Christ- und Sozialdemokraten werden. Wenn es ihnen gelingt, in den jeweiligen Ländern ihre Wahlziele zu erreichen, dürften sie in der nächsten Legislaturperiode in jedem Falle stark im EP vertreten sein. Unter den beteiligten Parteien befinden sich die österreichische FPÖ, der französische Front National (FN) unter Marine Le Pen, die Lega Nord aus Italien – die bereits drei mal unter Silvio Berlusconi mit regierte – und der Vlaams Belang aus Belgien.

Neben den Parteien, die sich in Wien trafen, macht auch die so genannte „Partei der Freiheit“ (PVV) von Geert Wilders aus den Niederlanden mit. Wilders war nicht in der österreichischen Hauptstadt dabei, traf aber Ende April in Paris und am 13. November 2013 in Den Haag mit Marine Le Pen zusammen. Er vereinbarte mit ihr eine Zusammenarbeit auf europäischer Ebene und ein Wahlbündnis.

Welche Gefahren wohnen diesen politischen Kräften inne? Was haben sie miteinander gemeinsam, aber was unterscheidet sie auch? Immerhin finden sich unter ihnen ehemalige Regierungsparteien ebenso wie politische Kräfte, die sich als „Fundamentalopposition“ aufführen. Ebenso, wie manche dieser Parteien – oder auch Strömungen in ihrem Inneren – offen wirtschaftsliberal argumentieren, andere dagegen eher eine „national-soziale“ Agitation betreiben. Manche ihrer Vertreter geben sich als glühende Israel-Anhänger (wie Wilders), andere wiederum sind Israelhasser aus antisemitischen Motiven. Welche Zugkraft besitzen ihre Argumente auch in den sozialen Unterklassen, wenn sie u.a. mit protektionistischen Anliegen daherkommen und behaupten, damit Schutz vor den Stürmen der Globalisierung zu bieten? Erlaubt es der Populismusbegriff diese Parteien wirklich angemessen zu beschreiben? Und nicht zuletzt: Was können wir dagegen zu tun?

17h – 19h Workshop-Section B

2. … ums Ganze! Forum (English)

Racist formations and the rise of the european extreme right
Rassistische Formierung und der Aufstieg der extremen Rechten in Europa
Chair: TOP B3rlin

Ankündigung folgt…

Für den Platz an der Sonne – Burschenschaften als Karrierenetzwerk im kapitalistischen Hauen und Stechen (Kritik im Handgemenge) (German)

Das Untertanenprinzip der Burschenschaften, nach dem Motto „nach oben buckeln und nach unten treten“ bereitet auf die Einordnung in die herrschende, durch Ausbeutung geprägte Gesellschaft vor und hilft, sich in der kapitalistischen Hackordnung durchzusetzen.

Das Lebensbundprinzip und die damit verbundene Förderung durch ältere, materiell abgesicherte Verbindungsmitglieder und der Zugriff auf ein durch Seilschaften geprägtes Karrierenetzwerk ist hierbei nicht Selbstzweck oder Akt der Wohlfahrt, sondern dient vielmehr der Reproduktion ihrer Eliten in der Gesellschaft. So verankern Burschenschaftler ihre politische Ideologie im gesellschaftlichen Diskurs und sichern sich einen Vorsprung im Hauen und Stechen um die besten Plätze in der kapitalistischen Gesellschaft.

Unter anderem diese Funktionen von studentischen Verbindungen und Burschenschaften in der kapitalistischen Gesellschaft wollen wir mit Euch unter die Lupe nehmen und diskutieren.

Who cares …? Feministisch ums Ganze kämpfen (B.A. Bremen) (German)

Wenn die (radikale) Linke alle Herrschaftsverhältnisse überwinden – und nicht in einer erneuten Katastrophe des „real existierenden Sozialismus“ enden will – braucht sie Begriffe davon, was das für Herrschaftsverhältnisse sind und wie sie miteinander zusammenhängen. Ein berühmtes Konfliktfeld stellt(e) die Auseinandersetzung um den Feminismus und die Kritik der Geschlechterverhältnisse dar. Oft genug stehen diese kaum im Fokus linker Auseinandersetzung oder fristen als ungeliebte Kinder die „irgendwie“ wichtig sind, aber analytisch und praktisch häufig hinten runter fallen, ein Nischendasein.

Mit dem Anspruch eine Herrschaftskritik auf der Höhe der Zeit vorzulegen, betrat das antiautoritäre kommunistische …ums Ganze! Bündnis unter anderem 2009 mit der Broschüre „Staat, Weltmarkt und die Herrschaft der falschen Freiheit“ die Bühne der radikalen Linken. Viel Kritik hagelte es vor allem bezogen auf die Darstellungsform, die Methode der Kritik und der scheinbar funktionalistischen „Ableitung“ gesellschaftlicher Verkehrs- und Praxisformen.

Thema dieser Veranstaltung wird vor allem die feministische Kritik an der Analyse von …ums Ganze! sein und die Frage, wie mit dieser produktiv umgegangen werden kann. Es wird also auch darum gehen wie eine Analyse jenseits des Haupt- und Nebenwiderspruchs im Rahmen der Analyse der Neuen-Marx-Lektüre geleistet werden kann. Dazu stellen wir unsere Überlegungen zur Diskussion und zeigen inwiefern dies Auswirkungen auf unsere Organisierungsformen hat.

19h – 20h Break / Dinner

20h – 22h

3. …umsGanze! Forum (English)

Antifascism and the rise of the european extreme right
Antifaschismus und der Aufstieg der extremen Rechten in Europa

Moderation: TOP B3rlin // Input: Antifa AK Köln

WKR? WTF! MAKE THE MEETING OF THE EUROPEAN FAR RIGHT IMPOSSIBLE! NO TRUCE FOR THE STATUS QUO

We’re here to crash the Party.
On January 24th, when the Vienna Student Corps Ball or – as they call it now – Academics
Ball (WienerKorporationsRing-Ball, WKR ball) takes place, it certainly won’t be some kind of harmless
Austrian-German mountaineering carnival but a platform for the far right elites of Austria and
Europe. Chauvinists and nationalists of every shade will come together: fraternity students and
politicians, academics and managers, lawyers and entrepreneurs. Organised by the Liberal Party of
Austria (Freiheitliche Partei Österreichs – FPÖ) and taking place against the imperial backdrop of the
Hofburg Castle, the party with its reactionary pomp will show their elitist pursuit for leadership over
“their” subjects to come – by putting on the Ritz and dancing waltz and polonaise. Faces, disfigured
by fencing scars, foreshadow what will be in store for us when these fancy ladies and gentlemen
become more influential. Nazis and Champagne, prom night for the ultra-right? More than enough
reasons to come to Vienna and crash their Party!
They have no answer to the social circumstances
Those who are flocking together at the WKR-ball have no answer to the inhumane circumstances we
live in. And by “those circumstances” we mean Capitalism. In the current crisis this means: bad living
conditions and everyday distress for most people not only in Greece. The wrong answer is: national
authority and higher fences, exacerbated competition and unbearable working conditions, blunt
racism and ever ongoing violence at every level of society. But the self-appointed right-wing elite,
who foster those ideas are not uninfluential. Many people are applauding them, people
who choose politics of the iron fist over solidarity in the face of the crisis. In times of fear they seek
authority and illusory simplicity that nation states promise to provide, their tiny share of warmth and
security included. Under the pressure of global competition employers and employees are eager to
form an objective “community of fate”, which has to stand and fight against other nations or
otherwise will face demise.
The stereotypes and populist arguments, the frenzy at the football game, the patriotism of
corps students or the march with torches performed by angry German mobs against their local
refugee accomodations are not merely acts of nationalism but rather the most obvious and
disgusting ingredients of an extensive “national project”. It depends on the political atmosphere
what kind of government takes on the task of forming national and racist unity. Be it the democrats
or the conservatives, all of them are at the mercy of a to them chaotic and unintelligible economy,
which they can try to manage, but will never control altogether. They come back to racist and
chauvinistic answers to substantiate their national meritocracy and together brave the storm of the
global free market. Along the arbitrary ethnic and national boarders created by history they decide
who can join in the fun and who can’t.

Cads’ fighting when ended is soon mended
Everybody is meeting at the WKR ball in January: Past attendants were Marine Le Pen (Front
National, France), Filip Dewinter (Vlaams Belang, Belgium) or Markus Beisicht
(ProDeutschland, Germany), among others. The frontrunner of the FPÖ, Heinz-Christian Strache will
certainly be there this year, because the Vienna faction of the FPÖ is hosting the event (yet again). An
apparent paradox becomes reality: nationalists meet on an international stage. Admittedly, party
umpire Strache’s patriotism is hardly compatible with the racial-nationalist ideology of most of the
student-corps members, and in other respects the political consistency of the different nationalists is
highly debatable, but this does not prevent them from showing unity between neoliberal patriots,
nationalist freaks, and conservatives from all over Europe.
Even if this is purportedly not an overtly political event, the solemn affirmation of “western
civilisation” speaks for itself: “occidental” values, identity and culture are nothing political to them,
but quasi-scientific facts. To them, nation and culture are not products of history and thus manmade,
they are rather given to us by ‘nature’ or God. This “innocent” celebration of Western identity
naturally does not prevent them from aiming for solid political agreements such as the formation of
an extreme right-wing faction in the 2014 European Parliament. The ball impressively demonstrates
how right-wing parties recruit their personel from the neo-nazi milieu and thus make it socially
acceptable. The information that Strache – the successor to the infamous Jörg Haider – used to move
in these circles himself is a piece of information that should at best be met with a friendly
indifference by the ball’s attendees.
Whilst most people, especially German voters essentially draw a kind of ideological satisfaction from
a “Germanized” Europe, the first to profit from this atmosphere of insecurity will be parties like the
FPÖ, the German AfD or the French Front National. Their business with fear is booming and so it’s
easy for them to advance their common project of a society of hierarchy and without solidarity, be it
inside or outside of parliament. By declaring the average middle class square the essence of a nation,
while at the same time making doom-and-gloom prophecies about the demise of Western
civilisation, they manage to position themselves as the sole defenders of a White European culture,
as the sole saviours of nation, family and a fictitious Western culture of consent. Because they are
not able to solve the crisis of Capitalism, they instead proclaim a battle of nations and cultures. It is
not by accident that they see the “enemies” of White European lifestyles everywhere: be it Feminism
or Islam. Everything that is not straight, Christian and white qualifies to show how Western societies
are systematically undermined by “corrosive” forces not “native” to it. Their programme is a society
that is stratified according to authoritarian lines and homogenised by force. Strength, honour and
endurance- values of a long lost and because of that all the more appealing era are everything to
them. The shared good life, however, means nothing.
Manliness as usual
The division of the world into public and private is put into practice everyday in the acting out of
traditional gender roles. Making it seem like a fact of nature becomes – ironically enough – itself apolitical project of the political far-right. It is no surprise, then, that the FPÖ is openly trying to
collaborate with fathers’ rights activists and so-called “masculinists”. Consequently, and despite all
the gallantry and tact displayed at public events like this, the ball’s attendees don’t see women as
autonomous subjects, but instead primarily as appendages and decorations to their own societal
persona. If the dictate of the moment doesn’t just happen to be defending their honour against
either “Islam” or “Feminism”, then it will likely be showing them their “proper place” – hearth and
home, that is – or alternatively to push them about a ballroom to Waltz for the sake of
representation. The very fact that the WKR ball displays this anachronistic relationship between
women and men as an example to be followed makes it, among other things, an ideological event.
Even though the violent implementation of the right-wing ideology of family happens systematically
and in reality at the expense of the majority of women, their share in promoting this ideology is not
to be underestimated. Celebrating traditional roles as well as agitating against everything that
deviates from this norm is not, as one might think, a specifically “male” thing to do. This becomes all
the more obvious when one considers the Vienna sorority “Freya”, somewhat like a female version of
the WKR. Although they don’t engage in fencing in order to prevent their petite faces from being
spoilt by scars, behind the genteel facade one can find the same dull cruelty.
Reactionary things don’t fall by themselves, they need some pushing
On Friday, January 24, the Hofburg Palace will house celebrations and fraternisations of those who
call themselves “the pillars of society”, but whose social prestige and economic prosperity is really
founded on exclusion and repression, chauvinism, racism and sexism. They see themselves as the
elite and avantgarde of right-wing politics in Austria and Europe. Above all, their solution to the crisis
is one thing: The hard hand, a rule that will close ranks, tighten the belt and divide society further
into those “up there” and the rest left to themselves. Because of this the WKR ball marks the perfect
opportunity to trip up reactionary solutions to the crisis and to spoil the fun for all those strapping
boys and dainty girls.
We say: WKR? WTF! Let’s teach right-wing ideologies and their political and cultural ambassadors a
lesson – together and across all borders. The WKR ball isn’t merely a harmless expression of a
distasteful culture and attitude. It is rather part of a reactionary, right-wing offensive in face of the
crisis. The right-wing elites’ blabber of nation, Christian values, lack of alternatives and tradition only
serve to mask that there are in fact better forms of organising a society. And those are worth fighting
for in the current crisis. They can only be won and defended against nation and patriarchy, state and
capital. It is because of this that the battle against reaction is always a battle for the good life of all:
for solidarity and free association, free from ostracisms through class and racism, sexism and social
chauvinism, and without the false necessities imposed on us by capital.
Be it competition, “Western Civilisation”, the nation, family or any other nonsense – spill their
champagne on January 24th, 2014! The last (and best!) party will be ours! The only solution to the
current crisis is Communism!
Demonstration

Friday, January 24th, 2014
17 o’clock, Landstraße, Vienna

 

Day of anti-national workshops

Saturday, January 25th, 2014
12 o’clock, Vienna (Location TBA)

 
Busses leaving a.o. from Milan, Prague, Berlin, Bremen, Frankfurt, Cologne and Leipzig.

For all, who come with us from Leipzig: please keep your sleeping bags and sleeping mat in mind!

Für alle, die mit uns aus Leipzig fahren: Bitte denkt an Schlafsäcke und Isomatten!

Vienna’s calling und wir kommen um zu stören!

Am 24. Januar will der Wiener Kooperationsring (WKR) unter der Schirmherrschaft der Freiheitlichen Partei Österreich (FPÖ) den Wiener Kooperations-, neuerdings Akademikerball in den repräsentativen Räumen der Wiener Hofburg veranstalten. Doch was sich da zu Walser und Polonaise versammelt, ist nicht etwa eine fröhlich-muntere Schar von
ahnungslos-begeisterten Tanzbeinschwinger*innen sondern die high society der europäischen Rechten: Nationalismus, Sexismus, Chauvinismus und andere Unzumutbarkeiten reichen sich hier zum Tanz die Hand.

Der mittlerweile jährlich stattfindende WKR-Ball hat sich darüber hinaus in den letzten Jahren zu einem der Ereignisse entwickelt, bei dem sich Rechte unterschiedlicher Couleur aus ganz Europa die Klinke in die Hand
geben. Angesichts europaweiter nationalistischer Mobilisierungen als vermeintliche Antwort auf die Krise und der zu erwartenden Erfolge sowohl rechtspopulistischer (wie z.B. AfD, FPÖ, Front National) als auch offen nationalsozialistischer Parteien (wie z.B. Chrysi Avgi, Jobbik) bei den anstehenden Europawahlen ist dies ein Problem, das nicht an den Grenzen Deutschlands Halt macht.

Grund genug für uns, nach Wien zu fahren und den Rechten in die Suppe zu spucken!

Aus Leipzig wird es einen Bus nach Wien geben. Tickets könnt ihr für 20€ + Spende bei unserer Infoveranstaltung oder bei den bekannten Vorverkaufsstellen (Lazy Dog, Vleischerei und El Libro) ab dem 13. Januar erwerben. Für alle, die den Betrag nicht aufbringen können gibt es die Möglichkeit ein vergünstigtes Ticket für 15€ + Spende zu bekommen. Doch bitte bedenkt eure Entscheidung.

Mobi- und Infoveranstaltung mit einer Genossin der autonomen Antifa [w] am 13.01. um 19.00 Uhr im Conne Island.

Für weitere Infos:

http://umsganze.org/

und

http://nowkr.at/

Stay tuned!

antinationaler Workshoptag

Nach der Antirepressionsparty am 24. Januar gibt’s am nächsten Tag gleich noch was für den Kopf: auf dem antinationalen Workshoptag in Wien gibt’s jede Menge Vorträge, Diskussionraum und Workshops. Infos dazu gibt’s demnächst auf umsganze.org.

Auch aus Leipzig düst ein Bus dorthin. Die Tickets dafür gibt’s ab unserer Infoveranstaltung am 13.01. im El Libro, der Vleischerei und dem Lazy Dog für 20€ + Spende. Wer diesen Betrag nicht aufbringen kann, hat die Möglichkeit vergünstigt für 15€ mitzufahren.

Nicht vergessen: Infoveranstaltung zum 24.Januar mit einer Genossin der autonomen antifa wien um 19 Uhr im Island.

Den vollständigen Aufruf könnt ihr herunterladen oder online lesen.

Demonstration: Freitag, 24. Januar 2014 | 17 Uhr | Landstraße | Wien Mitte
Antinationaler Workshoptag: Samstag, 25. Januar 2014 | 12 Uhr | Wien (Genauer Ort TBA)