Category Archives: the future is unwritten

200 Antifaschist_innen protestieren gegen Nazitreff in ehemaligem KZ – Polizei-Schikanen gegen Kundgebung

Das Leipziger Ladenschlussbündnis hatte für den 8. Mai zu einer Kundgebung vor dem Nazi-Kampfsport-Trainingszentrum in der Kamenzer Straße 10/12 aufgerufen. In dem Gebäude befand sich in der Zeit des NS-Staats ein Frauen-Außenlager des KZ Buchenwald. Wir hatten die antifaschistische Mobilisierung unterstützt. Hier ist die Pressemitteilung des Bündnisses im Nachgang der Kundgebung.

200 Antifaschist_innen haben am 8. Mai gegen den Nazitrainingsort im ehemaligen KZ-Frauenaußenlager in der Kamenzer Straße 10 in Leipzig demonstriert. Mit einer Ausstellung zur Geschichte des Ortes und inhaltlichen Reden brachten sie ihren Unmut über die Kontinuitäten von nationalsozialistischer Ideologie in Deutschland zum Ausdruck. Nach dem ordnungsgemäßen Abschluss der Kundgebung verwickelte die Polizei den auf der Rückfahrt befindlichen Lautsprecherwagen der Kundgebung in eine “Verkehrskontrolle”, um die Antifaschist_innen zu schikanieren.

Die Reden auf der Kundgebung beleuchteten den historischen Hintergrund des Ortes, die aktuellen Neonazi-Strukturen, die das Gebäude nutzen und die Zusammenhänge zwischen reaktionären Männer-Banden, Kapitalismus und Patriarchat. Das antifaschistische Ladenschlussbündnis, die Gruppen »Rassismus Tötet!« und »the future is unwritten« sowie einige geschichtspolitisch interessierte Bürger_innen trugen Redebeiträge zur Kundgebung bei. Ladenschlussbündnis-Sprecherin Theresa Grün kommentierte den Verlauf des heutigen Tages mit den Worten: “Die Kundgebung war ein voller Erfolg. Eine hohe Anzahl an Antifaschist_innen hat den Neonazis und Männer-Banden in der Kamenzer Straße heute klargemacht, dass ihre Aktivitäten ab sofort nicht mehr hingenommen werden. Benjamin Brinsa und seine Kameraden können sich schon mal warm anziehen.”
Der Gebäudekomplex in der Kamenzer Straße 10/12 im Leipziger Nordosten dient den Neonazis des »Imperium Fight Team« um den rechten Hooligan Benjamin Brinsa als Trainingszentrum. In dem Gebäude und dem umliegenden Areal befand sich von 1944 bis kurz vor Kriegsende das größte Frauenaußenlager des KZ-Buchenwald. Inhaftiert waren dort vor allem jüdische Polinnen und politische Gegnerinnen des NS-Regimes. Deshalb ruft das antifaschistische Ladenschlussbündnis am 8. Mai, dem Tag der Befreiung, zu einer Kundgebung vor dem Gebäudekomplex auf.

Nach dem Abschluss der Kundgebung begaben sich die Versammlungsteilnehmer_innen auf die geordnete Abreise. Eine Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit der Polizei stoppte den Lautsprecherwagen der Kundgebung unter dem Vorwand einer “verdachtsunabhängigen Verkehrskontrolle”, um dann die Personalien der Insass_innen festzustellen. Theresa Grün zu dem Vorfall: “Es scheint unkonventionell, dass Beweissicherungseinheiten neuerdings auch Verkehrskontrollen durchführen. Es handelt sich offensichtlich um einen fingierten Einsatz gegen den Lautsprecherwagen einer angemeldeten Versammlung am Tag des Sieges über den deutschen Faschismus. Offener könnte die Leipziger Polizei ihre Geisteshaltung nicht zur Schau stellen. Der uniformierten Männer-Bande, die uns den Rückweg ungemütlich machen wollte, können wir nur sagen: ihr seid Teil genau des Problems, gegen das wir heute auf der Straße waren.”

Das Leipziger Ladenschlussbündnis war bereits von 2007 bis 2012 gegen rechte und neonazistische Strukturen in Leipzig aktiv. Im Jahr 2018 hat es sich wiedergegründet und wird von linken Gruppen und Aktivist_innen aus der Stadt unterstützt. Ziel des Ladenschlussbündnisses ist die Auflösung rechter Strukturen in Leipzig und der Einsatz für eine gesellschaftliche Perspektive jenseits von Nationalstaat, Patriarchat und Kapitalismus.

8. Mai – Erinnern. Kämpfen.

Wir unterstützen die folgende Mobilisierung des Leipziger Ladenschlussbündnis.

Kundgebung vor dem Nazi-Treff in der Kamenzer Straße!

Erinnert an das Frauen-Konzentrationslager. Kämpft gegen den Nazi-Treff.

Für den 8. Mai, den Tag der militärischen Zerschlagung des NS-Staates, rufen wir zu einer Kundgebung vor dem Nazi-Trainingsort in der Kamenzer Straße 10 in Leipzig auf.

Die Kundgebung beginnt um 18 Uhr.

Anreisetreffpunkte sind aus Connewitz (17.00 an der Haltestelle Mathildenstraße am Herderpark) und den Osten (17.30 an der 70er-Haltestelle Hermmann-Liebmann-Straße/Eisenbahnstraße).

Unseren Kampagnenaufruf findet ihr hier.

Pressespiegel zu den Protesten rund um die Buchmesse

Wir haben uns in den letzten Wochen intensiv kritisch mit der Entscheidung der Leipziger Buchmesse auseinandergesetzt, Sexist_innen, Rassist_innen und Neonazis eine Bühne zu bieten. Der “neurechte” Verlag Antaios, das rassistische Hetzblatt Compact, der Neonazi-Verlag Deutsche Stimme und viele mehr konnten Stände auf der Messe aufstellen. Dagegen gab es massiven antifaschistischen Widerstand. Wir begründeten in zwei Debattenbeiträgen, warum Meinungsfreiheit zwar wichtig ist, wir unsere antifaschistische Praxis aber nicht daran ausrichten und warum das Diskutieren mit Nazis eine Normalisierung des Rechtsruck nach sich zieht. Im folgenden findet ihr einige ausgewählte Artikel aus der Presseberichterstattung rund um das Thema.

Artikel, die unsere Debattenbeiträge zitieren und diskutieren

[Leipziger Internet-Zeitung]: Massive Proteste gegen rechte Medien auf der Buchmesse angekündigt | 26.02.2018

[Neues Deutschland]: Proteste bei Leipziger Buchmesse erwartet | 02.03.2018

[taz]: Meinungsfreiheit als Kampfbegriff | 11.03.2018

[jungle world]: Rechtsextrem und Meinungsfrei | 15.03.2018

[Der Freitag]: Cool down | 15.03.2018

[telepolis]: Versagt der Literaturbetrieb? | 15.03.2018

[taz]: Gegenseitige Abscheu | 23.03.2018

[Der Freitag]: Cool down? Rise up! | 24.03.2018

Artikel über die Proteste bei der Eröffnung und auf der Buchmesse

[Leipziger Internet-Zeitung]: Buchmesse eröffnet mit Protest gegen rechte Verlage | 14.03.2018

[MDR]: Tumulte bei Protest gegen rechte Verlage | 17.03.2018

[WELT]: Nach Protesten der Antifa eskaliert die Situation | 17.03.2018

[Frankfurter Rundschau]: Vorsicht, Empörungsindustrie! | 23.03.2018

Extreme Rechte und Gender – Mobi-Veranstaltung nach Ostritz

Zusammen mit dem Leipziger Ladenschlussbündnis laden wir herzlich zu folgender Veranstaltung ein.

16. April 2018
19 Uhr im Pöge-Haus (Hedwigstraße 20, Leipzig)

Am 20. und 21. April 2018 werden tausende Neonazis im ostsächsischen Ostritz zum »Schild und Schwert«-Festival erwartet. Der Mobilisierung der Initiative »Rechts rockt nicht« zu antifaschistischen Protesten in Ostritz schließen wir uns an. Rund um das Festival werden wie so oft männliche Neonazis und ihre Inszenierung als starke Verteidiger eines »weißen Deutschlands« im Vordergrund stehen. Dass das ein Zerrbild ist, liegt nahe. Darum fragen wir uns: wie sehen die Geschlechterverhältnisse in rechten Bewegungen jenseits der öffentlichen Inszenierung eigentlich aus?

Der Einbezug der Kategorie Geschlecht in die Analyse der extremen Rechten ist kein neuer Zugang, aber doch ein seltener. So kommt es vor, dass Frauen und Mädchen immer noch oftmals übersehen werden. Das Bild der friedfertigen Frau bestimmt die Wahrnehmung von Frauen in Bezug auf das politische Engagement in der extremen Rechten. Sie werden eher als ‚Freundin vonʻ gesehen, als als Trägerin einer politischen Einstellung. Auch die Frage, was extreme Rechte Ideologien für Männer bereithalten und inwiefern die angebotenen Männlichkeiten ein attraktives Angebt darstellen, bietet ein großes Erkenntnispotenzial. Gender stellt eine wichtige Analysekategorie für eine ideologiekritische Auseinandersetzung mit der extremen Rechten dar. Bei der Veranstaltung sollen aktuelle Erkenntnisse sowie Ansatzpunkte für kommende Auseinandersetzungen und politische Praxis vorgestellt und diskutiert werden.

eine Veranstaltung von the future is unwritten – Leipzig und dem Leipziger Ladenschlussbündnis

Kampagnenaufruf des Ladenschlussbündnisses 2018

Zusammen mit anderen Gruppen und Aktiven unterstützen wir das Leipziger Ladenschlussbündnis, das sich in diesem Jahr neu gegründet hat. Das Ladenschlussbündnis will Nazi-Strukturen, reaktionäre Banden und rechte Netzwerke in Leipzig bekämpfen. Die neue Kampagne des Bündnisses richtet sich gegen das Nazi-Trainingszentrum in der Kamenzer Straße. Wir teilen an dieser Stelle den Kampagnenaufruf 2018, den wir ausdrücklich unterstützen.

Antifaschistische Kämpfe in die Offensive!

Das Leipziger Ladenschlussbündnis bekämpft neonazistische Strukturen, rechte Netzwerke und den dazugehörigen Lifestyle in Leipzig. Unser Ziel ist, aktiv und offensiv allen Bestrebungen entgegen zu treten, die sich über ein rassistisches, nationalistisches, antisemitisches, männlichkeitsbetontes, frauenfeindliches und autoritäres Weltbild bestimmen. Beim Kampf gegen den gesamtgesellschaftlichen Rechtsruck dürfen wir nicht vergessen, dass das Problem von gewaltbereiten Neonazi-Strukturen alles andere als geringer wird. Diese Strukturen und Netzwerke zu zerschlagen, bleibt mit unserem Engagement gegen nationale Abschottung, den sexistischen Rollback und für eine gesellschaftliche Emanzipation eng verbunden.

Reaktionäre Männer-Banden und die beschleunigte Welt des Kapitals

Ob in Hooligan-Strukturen ostdeutscher Traditionsvereine, in Freefight-Gyms, bei den Identitären oder in Neonazi-Gruppen: rechte Männer bleiben gern unter sich und versuchen sich als wehrhafte Verteidiger des Abendlandes zu inszenieren. Auch wenn das politische Agieren rechter Frauen nicht unterschätzt werden darf, muss der spezifisch sexistische und männerbündische Charakter der benannten Kreise betont werden. Die Schauplätze der Kampfsportszene und der Sicherheitsunternehmen, das Rotlichtmilieu, die Rockerszene, Bürgerwehren und das Militär sind alles zutiefst reaktionäre und von Grund auf patriarchale Zusammenhänge, die grundsätzlich die notwendigen Grundlagen für rechtsradikale Ideologie bieten.

Dabei sind Männer-Banden ein Produkt der kapitalistischen Gesellschaftsstruktur und ihrer Dynamiken. Im Zusammenspiel von Kapitalismus und Patriarchat werden Frauen strukturell aus den Sphäre der Produktion und der Öffentlichkeit in die der Reproduktion verdrängt. Daraus folgt das verbreitete Selbstverständnis des Mannes als Ernährer und Verteidiger „seiner“ Familie. Die gewaltaffine Männer-Bande knüpft an diese soziale Realität an zwei Punkten an. Einerseits bietet sie die Möglichkeit einer kollektiven patriarchalen Inszenierung der Verteidigung der Familie gegen äußere, meist mit rassistischen Kategorien abgewertete, Feinde. Andererseits bietet sie ein Auffangnetz gegen Krisen der eigenen patriarchale Lebenswelt. Ein Beispiel dafür, das uns direkt betrifft, sind die ostdeutschen Regionen, aus denen aufgrund ökonomischer Perspektivlosigkeit junge Frauen massenhaft wegziehen. Zurück bleiben Männer, die nicht in der Lage sind, selbstständig ihre Emotionen zu regulieren und soziale Beziehungen aufzubauen, weil diese Tätigkeiten im Patriarchat strukturell Frauen auferlegt werden. Der sozialen Kälte, die Kapitalismus und Patriarchat erzeugen, begegnen Männer-Banden nicht mit kollektiven, inklusiven Sozialstrukturen. Das individualisierte Hauen und Stechen der ökonomischen Konkurrenz kontern sie mit einer Kollektivierung des Freund-Feind-Denkens. Die Krise von Sozialstrukturen stellt dabei eine von verschiedenen Ursachen für die Entstehung reaktionärer Banden dar. Keineswegs ist sie eine Rechtfertigung für diese. Continue reading

Der NSU-Prozess und der staatsanwaltschaftliche Umgang mit rechter Gewalt

Wir mobilisieren zum Tag X (→ das Datum ist noch nicht bekannt) der Urteilsverkündung im NSU-Prozess nach München! Dort wollen wir uns einer gemeinsamen Demo vieler Gruppen von Rassismus betroffener und antirassistischer Organisationen anschließen. Es gilt zu verhindern, dass mit dem Ende des Prozesses ein Schlussstrich unter die Verbrechen des NSU gezogen wird. Längst ist nicht alles aufgeklärt und das Problem des Rechtsterrorismus und des institutionellen Rassismus bleibt bestehen. Im Rahmen Mobilisierung nach München laden wir zu folgender inhaltlicher Veranstaltung ein.

Vortrag und Diskussion mit Isabella Greif und Fiona Schmidt

12. April 2018

19:30 Uhr

Poege Haus – Hedwigstraße 20 – Leipzig

Angesichts der nahenden Urteilsverkündung im Münchner NSU-Prozess gibt es mehr Fragen als Antworten zum NSU-Komplex. Das Netzwerk des NSU, die Rolle staatlicher Behörden und die Auswirkungen der Taten und rassistisch geführten Ermittlungen für die Geschädigten und Angehörigen der Ermordeten waren kaum Gegenstand. Dass dem so ist, liegt zu großen Teilen in der Verantwortung der Bundesanwaltschaft. Als oberste Strafverfolgungsbehörde hat sie im NSU-Prozess eine äußerst wichtige Rolle inne. Sie vertritt zum einen die Bundesrepublik Deutschland als Geschädigte des NSU, zum anderen die Anklage und leitet die Ermittlungen. Frühzeitig hat sie sich auf die These eines ‘isolierten Trios’ mit nur wenigen Unterstützer_innen festgelegt. Die Rolle und das Wissen staatlicher Sicherheitsbehörden wie dem Verfassungsschutz und seiner der Naziszene angehörenden V-Personen wurde so explizit einer strafrechtlichen Aufklärung entzogen. Es besteht ein zentraler Konflikt zwischen den Erwartungen der Nebenkläger_innen an die Aufklärung des NSU-Komplexes und staatlichem Selbstschutz im Prozess.
Die Autorinnen diskutieren am Beispiel der Ermittlungen zum NSU-Komplex, welche institutionellen Strukturen den staatswissenschaftlichen Umgang mit rechter und rassistischer Gewalt prägen und welche strukturellen Defizite sich daraus ergeben, die es Behörden wie der Bundesanwaltschaft ermöglichen, die Rolle staatlicher Sicherheitsbehörden einer strafrechtlichen Aufklärung zu entziehen.

Isabella Greif / Fiona Schmidt: Staatsanwaltschaftlicher Umgang mit rechter und rassistischer Gewalt. Eine Untersuchung struktureller Defizite und Kontinuitäten am Beispiel der Ermittlungen zum NSU-Komplex und dem Oktoberfestattentat. WeltTrends Verlag Potsdam 2018.

PM: Massive antifaschistische Proteste gegen rechte Verlage auf der Buchmesse

Unsere Pressemitteilung zu den gestrigen antifaschistischen Protesten auf der Leipziger Buchmesse.

Während des Vortrags des rechten Verlegers Götz Kubitscheck haben Aktivist_innen ein Transparent mit dem Aufdruck „Staat. Nation. Buchmesse. Scheiße. Gegen die Normalisierung des Rechtsrucks!“ entrollt und Kubitcheks Vortrag verzögert. Diese Aktion wurde durch gewalttätige Mitglieder der sogenannten Identitären Bewegung und Security-Kräfte der Leipziger Buchmesse beendet, worauf sich in unmittelbarer Nähe der Veranstaltung lautstarker Protest formierte. Durch das Rufen von verschiedenen Parolen wie „Say it loud, say it clear, Refugees are welcome here“ wurde die Veranstaltung des neu rechten Verlegers massiv gestört. Die Protestierenden wurden während der gesamten Zeit von Mitgliedern der Identitären Bewegung, anderen Rechten und Neonazis bedroht und gefilmt.

Zu dieser Art des Protestes kam es, da sich die Leipziger Buchmesse bedauerlicher Weise auch im Jahre 2018 dazu entschieden hat, rechten Verlagen und Publizist_innen ein Forum zu bieten. Hierbei bezieht sie sich auf das vermeintliche Argument des demokratischen Diskurses und überlässt der Zivilgesellschaft die Verantwortung mit den Rechen umzugehen. Hanna Fuchs von der Gruppe »the future is unwritten« kommentiert die gestrigen Geschehnisse wie folgt: “Wir hätten die Buchmesse gerne genutzt, um über die drängenden Fragen unserer Zeit zu diskutieren: die nationale Abschottung, den globalen Rechtsruck, sexistische Gewalt und doppelte Ausbeutung von Frauen oder den digitalen Kapitalismus. Die Leipziger Buchmesse hat mit ihrer Entscheidung Nazis einzuladen, jeden sachlichen Diskurs unmöglich gemacht. Ihre Strategie einen demokratischen Diskurs mit Rassist_innen und Sexist_innen zu inszenieren ist gescheitert. Wer rechte Hetzer_innen einlädt, darf sich nicht wundern, wenn es zu unschönen Bildern kommt. Die Buchmesse hat den Tumult bekommen, den sie bestellt hat.”

Aktuelle Informationen können Sie auch unserem Twitter-Account @abasletravail entnehmen. »the future is unwritten« ist eine antiautoritäre, kommunistische Gruppe, die seit 2011 in Leipzig aktiv ist. Schwerpunkte unserer politischen Arbeit sind derzeit Antifaschismus, Feminismus und Staatskritik. Unseren jüngsten Debattenbeitrag zur aktuellen Buchmesse finden Sie unter /index.php/gegen-die-normalisierung-des-rechtsrucks-durch-die-leipziger-buchmesse/. Unser erster Beitrag zur Frage der Meinungsfreiheit für Rechte anlässlich der Buchmesse ist unter https://nationalismusistkeinealternative.net/staat-nation-buchmesse-scheisse/ zu finden. Generelle Informationen und Neuigkeiten zu unserer Gruppe sind unter www.unwritten-future.org nachzulesen. Für Rückfragen stehen wir gerne unter der E-Mail-Addresse the_future_is_unwritten@riseup.net zur Verfügung.

PM: Protest gegen Diskurs mit Rassist_innen – Aktivist_innen blockieren Buchmesse-Eröffnung

Unsere Pressemitteilung zur heutigen Störaktion bei der Eröffnung der Leipziger Buchmesse im Gewandhaus.

Aktivist_innen haben heute für einige Minuten den Eingang zur feierlichen Eröffnung der Leipziger Buchmesse im Gewandhaus blockiert. Anlass war der Protest gegen die Entscheidung der Buchmesse, offen sexistischen, antisemitischen und rassistischen Verlagen ein Forum zu bieten. Bei der kurzen Blockade wurde ein Transparent mit der Aufschrift “Staat. Nation. Buchmesse. Scheiße. Gegen die Normalisierung des Rechtsrucks!” gezeigt. Nach einigen Minuten wurden die Aktion durch schubsende Polizist_innen beendet.

Die Leipziger Buchmesse hat sich dazu entschieden auch im Jahr 2018 rechten Verlagen und Publizist_innen ein Forum zu bieten. So werden unter anderem rassistische, sexistische und neonazistische Verlage und Publikationen wie Antaios, Terra Nostra Europa (NPD) und Compact mit Ständen vertreten sein. Hanna Fuchs von der antinationalen Gruppe »the future is unwritten« kommentierte die heutige Protestaktion wie folgt: “Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Buchmesse nun mit negativen Bildern konfrontiert ist. Wer die Fans eines weißen, patriarchalen Europas als Diskurspartner_innen akzeptiert, darf nicht noch dafür belohnt werden.”
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Gegen die Normalisierung des Rechtsrucks durch die Leipziger Buchmesse!

Keine Debatte mit Fans von nationaler Abschottung und Patriarchat!

Unser aktueller Debattenbeitrag zur Diskussion um die rechten Verlage, denen die Leipziger Buchmesse die Möglichkeit bietet, dort mit Ständen vertreten zu sein. Diesen haben wir auch als Flyer bei der heutigen Kundgebung von »Verlage gegen Rechts« verteilt.

Bereits seit Jahren verfolgt die Leipziger Buchmesse die Politik reaktionären, faschistischen, antisemitischen, sexistischen und nationalistischen Verlagen und Publikationen Stände und Diskussionsveranstaltungen zu gewähren. Begründet wird dies mit dem Argument, der Buchhandel müsse für die Meinungsfreiheit einstehen, wie zum Beispiel der ehemalige Verleger Ernst Piper in der WELT ausführte: „Das gesprochene wie das geschriebene Wort, seine Verbreitung und alles, was damit zu tun hat, der herstellende wie der verbreitende Buchhandel, sind
untrennbar mit der Freiheit der Meinungsäußerung und dem Kampf für die Verteidigung dieser Freiheit verbunden. Und die Freiheit der Meinungsäußerung gilt eben nicht nur für Meinungen, die uns sympathisch sind.“ An anderer Stelle haben wir bereits die Argumente dafür dargestellt, warum Meinungsfreiheit zwar grundsätzlich anzustreben ist und trotzdem andere politische Dynamiken uns als Antifaschist_innen oftmals dazu zwingen, ihr zuwider zu handeln. In Kurzform: wenn Akteure wie Götz Kubitscheks Antaios Verlag, Jürgen Elsässers Compact oder der Deutsche Stimme Verlag der NPD sich politisch durchsetzen, wird es viele Menschen geben, die sich über Meinungsfreiheit gar keine Gedanken mehr machen können: weil sie bereits abgeschoben, ermordet oder inhaftiert wurden. Hier geht es uns allerdings noch um ein weiteres verfehltes Argument auf Seiten der Frankfurter und Leipziger Buchmessen und ihrer liberalen Unterstützer_innen: die Idee, dass oben genannte Rechte innerhalb eines ‘demokratischen Diskurses’ ‘entzaubert’ werden könnten und der Kampf gegen diese mit den Mitteln der öffentlichen Debatte zu gewinnen sei. Continue reading

Meinungsfreiheit für Nazis?

Theoretische Überlegungen zum praktischen Vorgehen gegen rechte Stände auf der (Leipziger) Buchmesse

Die teils handfesten Auseinandersetzungen um die Stände rechter Verlage auf der Frankfurter Buchmesse lassen ahnen, was aller Voraussicht nach auf der Leipziger Buchmesse vom 15. bis zum 18. März 2018 los sein wird. Bereits jetzt ist klar: die Buchmesse hat vor den rassistischen Verlagen »Antaios« und »Junge Freiheit« Stände zu gewähren. Weiterhin gibt es das Potenzial für einen massiven antifaschistischen Widerstand – und wir freuen uns darauf, dass Leipziger Antifaschist_innen ihre Möglichkeiten ausschöpfen werden. Ziel antifaschistischer Praxis muss es sein, Rechten die Bühne zu verwehren und den Veranstalter_innen der Buchmesse praktische Anreize zu geben, die rassistischen Fans patriarchal-autoritärer Zustände beim nächsten Mal nicht mehr einzuladen.

Aus den Erfahrungen um erfolgreiche antifaschistische Interventionen gegen die Normalisierung rechter Positionen in der Öffentlichkeit ziehen wir den Schluss, dass auch rund um die Leipziger Buchmesse eine Debatte um das Thema Meinungsfreiheit für Nazis nicht ausbleiben wird. So war es als unsere Kölner Genoss_innen den Auftritt von Konrad Adam (AfD) beim Birlikte-Festival verhinderten und so war es, nachdem Antifaschist_innen die rechte Show auf der jüngsten Frankfurter Buchmesse erheblich störten. Eine hoffentlich wirksame antifaschistische Intervention auf der Buchmesse in Leipzig würde in der lokalen Öffentlichkeit vermutlich Reaktionen wie die des Autors und ex-Verlegers Ernst Piper hervorrufen. Dieser tat in der »WELT« kund, dass solange rechte Verlage „sich im Rahmen unserer Gesetze bewegen“, der Kampf gegen sie einer sei, „der mit geistigen Waffen auszufechten ist.“ Continue reading