Die antifaschistische Kampagne “a monday without you” ruft für den 1. August zu einer Kundgebung gegen den Yakuza-Laden in der Leipziger Innenstadt auf. In ihrem Aufruf übt sie Kritik an der mangelnden Beteiligung der radikalen Linken an antifaschistischen Protesten und an dem Parteienbündnis Leipzig nimmt Platz.
Schaut man sich die Realität der Anti-Nazi-Proteste in Leipzig an, findet man für all die Großspurigkeit, die sich in Teilen der hiesigen radikalen Linken vorfinden lässt, nicht so wirklich eine Rechtfertigung. Wir denken beispielsweise an die Selbsttitulierung als “Randalemeister 2015”. Mal ganz abgesehen davon, dass sich die Radikalität einer Bewegung an der schärfe ihrer Kritik und nicht an der Zahl der von ihr angezündeten Mülltonnen bemisst: gäbe es eine linksautonome Liga, Leipzig wäre längst auf einem Abstiegsplatz gelandet!
Einer der vielen Gedanken hinter der Kampagne „a monday without you“ war und ist, dass wir eine linksradikale, gesellschaftskritische Alternative zu den Protesten von “Leipzig nimmt Platz” bieten wollten. Diese sind nicht erst seit dem Auftritt des grünen Bundestagsfraktionsvorsitzenden Anton Hofreiter als rot-grüne Vorfeldorganisation zu betrachten. Umso frustrierender war es für uns festzustellen, dass in der vermeintlichen „Hochburg“ unserer Bewegung, im Rahmen dieser Kampagne, nie mehr als 100 Leute gegen Legida, Nazistrukturen und Rassismus auf die Straße zu bekommen waren. Wir haben versucht zu analysieren, was die Gründe sein könnten und sind dabei auf keine hinreichende und allumfassende Erklärung gestoßen. Klar ist für uns nur eins: Ob in Form der Kampagne „a monday without you“ oder anders: es gilt in jedem Fall weiterzumachen. Die Innenstadt ist an Legida-Montagen eine No-Go-Area für People of Color, Menschen aus alternativen Subkulturen und viele andere. Und auch auf der Ebene der institutionellen Politik macht sich der Einfluss von Legida und co bemerkbar. Die jüngsten Asylgesetzverschärfungen können von diesen Bewegungen durchaus als mittelbarer eigener Erfolg angesehen werden. Und deshalb wir werden den Protest gegen Legida auch nicht den neoliberalen Abschiebeparteien überlassen. Und wir glauben daran, dass dieses Ziel auch deutlich mehr als die 100 Leute, die bei unserer letzten Demo waren, mit uns teilen. Nur ganz am Rande: die Palette an Aktionsmöglichkeiten gegen Legida ist breit und wird von unserer Bewegung nicht im Ansatz ausgeschöpft.
Also auf ein Neues: am 1. August in die Innenstadt!
Genug der Kritik an der eigenen Bewegung. Wir laden alle Menschen ein, die sowohl dem Rassismus von Legida als auch dem staatlichen Rassismus kritisch gegenüber stehen, am Montag dem 1. August mit uns in der Leipziger Innenstadt gegen den Laden der rechtsradikalen Bekleidungsmarke Yakuza am Brühl zu demonstrieren. Dieser befindet sich in der Nähe zum Legida-Auftaktort am Richard-Wagner-Platz. Mit dem Yakuza-Laden wollen wir einen weiteren Ort rechter Strukturen in Leipzig kritisch ins Auge fassen und gleichzeitig dort präsent sein, wo die Rassist*innen von Legida ihre ekelhafte Hetze verbreiten. Wir wollen ihnen die Stadt nicht überlassen. Und genauso wenig werden wir die Stadt den Hofreiters und Özdemirs überlassen, die die Pläne für eine schwarz-grüne Koalition der Abschottung auf Bundesebene, längst in der Tasche haben.
Kundgebung | 1. August | 18 Uhr | Brühl 4, Leipzig
Schöner leben ohne Naziläden! Für einen monday without you!