Feministische Workshops, Vorträge und Vernetzung
08.-10. März 2018
Ob wir wollen oder nicht, die Gesellschaft um uns herum teilt uns in zwei Geschlechter auf: in Frauen und Männer. Innerhalb dieser Einteilung werden uns zum Teil widersprüchliche Eigenschaften und Identitäten zugeschrieben, in die wir weder reinpassen wollen, noch können. Dem gesellschaftlichen Bild der Frau werden bestimmte Merkmale zugeschrieben, die als die ,Natur’ der Frau angesehen werden. Damit werden gesellschaftliche Geschlechterunterschiede naturalisiert und entziehen sich einer Analyse, die diese Kategorien umstoßen kann. Wir erachten es als notwendig für unsere Analyse, an den Kategorien Mann und Frau festzuhalten. Denn auch wenn die unterschiedlichen gesellschaftlichen Zuschreibungen der Geschlechter konstruiert sind, bringen diese doch eine gesellschaftliche Realität hervor, in der wir tagtäglich leben und welche Gegenstand unserer Kritik ist.
Das Patriarchat führt überall auf der Welt zu vielfältigem Leiden, Unglück und Tod. Wir stellen die Verbreitung eines rückwärtsgewandten Frauenbildes fest. Dies geschieht durch einen Rechtsruck in Europa und den USA, ebenso wie durch konservative religiöse Kräfte und politische Ideologien weltweit.
In Deutschland zeigt sich dies beispielhaft im Antifeminismus der AfD und anderer rechtspopulistischer Strömungen und Ideologien, in denen die Rolle der Frau vor allem die der Mutter darstellt. Dazu gehört der Versuch, Abtreibungen erneut in den Bereich der Illegalität zu drängen. Nicht nur bezüglich Schwangerschaftsabbrüchen scheint die körperliche Unversehrtheit der Frau nach wie vor verhandelbar. Dies betrifft ebenso Genitalverstümmelung, wie (Ehren-) Morde. Fälle sexualisierter Gewalt werden verharmlost und ihre Thematisierung tabuisiert. Eine Kritik an all dem muss Standpunkt einer feministischen Praxis sein.
Zudem sind die beschriebenen Ideologien nicht nur frauenfeindlich. Trans- bzw. Interidentitäten werden innerhalb dieser genauso angefeindet, diskriminiert und ausgeschlossen wie People of Colour (PoC) und Menschen, die als “nicht-deutsch” angesehen werden. Für uns ist es daher offensichtlich, dass es eine Verschränkung unterschiedlicher Unterdrückungsmechanismen wie Sexismus, Rassismus, Transfeindlichkeit und vielen anderen gibt, die als solche thematisiert werden sollten. Es geht uns um die Betonung einer kollektiven und universellen Frauenbefreiung, die nicht verhandelbar ist.
Die kapitalistische Produktionsweise, der die Rolle der Frau als Mutter nützt, befördert diese. Frauen sind auch heute noch mehrheitlich für die Reproduktionsarbeiten, d.h. Kindererziehung, den Haushalt, emotionale Fürsorge für Familie und Freunde, sowie sexuelle Dienstleistungen für Beziehungspartner usw. zuständig. Die Mehrfachbelastung (Hausarbeit, Erwerbsarbeit und die Organisation des Ganzen), der Frauen dabei ausgesetzt sind, findet häufig wenig Beachtung und wird in den meisten Fällen nicht entlohnt. Wer die finanziellen Möglichkeiten hat, reicht häufig die anfallende Haus- und Pflegearbeit für geringe Entlohnung an Frauen weiter, die sich in finanziell prekären Lagen befinden und in Deutschland häufig WoC oder Migrantinnen sind. Diese Arbeit findet meist unangemeldet und unversichert statt, wodurch den Frauen sowohl die Möglichkeit zur Lobbyarbeit, als auch des Aufbegehrens genommen wird.
Feministische Workshops, Vorträge und Vernetzung
Wir wollen Frauen, Trans- und Non-Binary-Personen in Form von Workshops und Vorträgen eine mögliche Perspektive bieten, selbst aktiv zu werden, ihre Erfahrungen auszutauschen und sich praktisch und theoretisch in Dingen zu versuchen, die eigentlich männlich besetzt sind. Zudem möchten wir gemeinsam einen theoretischen Ansatz zu einer kritischen Analyse der Gesellschaft erarbeiten.
Wir wollen einen Querschnitt der Themenbereiche aufzeigen, in welchen uns feministische Theorie und Praxis notwendig und wichtig erscheint. Dazu gehören Auseiandersetzungen mit den vielfältigen Unterdrückungsmechanismen und Differenzen innerhalb der Kategorie Frau, aber auch mit den jetzigen kapitalistisch-patriarchalen Verhältnissen.
Wir wollen die Gesellschaft revolutionieren, indem wir einen feministischen Kampf gegen das Patriarchat und andere Herrschaftsformen führen! Dafür brauchen wir eine solidarische Praxis und kollektive Organisation. Wir wollen, dass sich Männer mit uns solidarisch zeigen und uns in unseren Kämpfen unterstützen, doch gehen wir davon aus, dass sie sich dafür kritisch mit ihrer eigenen Männlichkeit auseinandersetzen müssen. Außerdem sollen sie ein Bild über die Rollen der Frauen und Non-Binary Personen in dieser Gesellschaft bekommen. Daher wird es Workshops geben, die sich nur an Frauen & Non-Binary-Personen richten, Workshops, die sich an Männer richten, sowie Workshops & Vorträge, die für alle Geschlechter offen sind.
Wir wollen uns an Menschen aller Altersklassen und Gesellschaftsschichten richten. An Menschen, die sich schon ausführlich mit Feminismus auseinandergesetzt haben, aber auch an Menschen, für die die Thematik noch eine neue ist.
Weitere Infos:
Es gibt tagsüber, während der Veranstaltungszeiten, eine selbstorganisierte Kinderbetreuung, die v.a. von Männer übernommen wird. Es wird auch speziell an Kinder/Jugendliche adressierte Workshops geben. Einige unserer Workshops sind leider nicht barrierefrei zu erreichen. Diejenigen, die einen barrierefreien Zugang und Toilette bieten, sind als solche im Workshopplan ausgeschrieben.
Die Workshops finden in unterschiedlichen Räumlichkeiten in Connewitz statt.
Es gibt eine Mittagsverpflegung sowie einen Raum für Entspannung, inkl. Vorstellung Leipziger feministischer Gruppen vor Ort.
Falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr uns gerne anschreiben. Eine Anmeldung für die Workshops ist nicht nötig.
Emailadresse: querschnitt_feminismus@riseup.net
Homepage: feministischerkampftag.blogsport.eu
feministische Kampftagsdemo Leipzig: 03.03. femnistischer Kampftag ist jeden Tag – solidarisch. Divers. Global
Chemnitz: 11.03. Solidarität mit den Gefangenen – Gewerkschafterinnen der JVA Chemnitz!
(Organisiert von: the future is unwritten und Prisma – Interventionistische Linke Leipzig)