Unter dem Titel “Wagner – kein bloßer Betriebsunfall” findet am kommenden Samstag, dem 23.11.2013 folgende Veranstaltung im Ariowitschhaus in Leipzig statt:
Der Antisemitismus Richard Wagners wird nach wie vor nicht mit der notwendigen Offenheit behandelt. Während das Gros der bürgerlichen Wagner-Apologie auf einer strikten Trennung von Künstler und Kunstwerk insistiert, gibt es im härtesten Kern der Wagnerianer sogar Bestrebungen, den Komponisten überhaupt von sämtlichen Vorwürfen freizusprechen, so als wären Wagners zahlreiche privaten antisemitischen und rassistischen Äußerungen misszuverstehen. Das Gerücht von der „Erlösung der Juden“ ist dabei nur ein besonders makaberer von vielen Versuchen, den aggressiven Antisemitismus Wagners bewusst fehlzudeuten.
Auch wo sich Stimmen gegen den Wagner-Kult erheben, wie in der jüngsten Buchpublikation des Wagner-Urenkels Gottfried Wagner, greift die Kritik doch zu kurz: In Widerstand gegen die unsäglichen Rechtfertigungs- und Reinwaschungsbemühungen stilisiert jener den Komponisten zu einem Anti-Heros par excellence , zu einer Verkörperung des Bösen überhaupt. Vielmehr aber sind die rassistischen und antisemitischen Ressentiments wie auch der politische Opportunismus nicht in Wagners individueller psychologischer Konstitution zu suchen, sondern in den objektiven gesellschaftlichen Verhältnissen, denen solche Tendenzen immanent sind.
Die Symbolik in Richard Wagners Werk, allem voran dem monströsen „Ring des Nibelungen“, ist unmissverständlich und doch nicht explizit formuliert. Es ist der einzige mögliche Schlupfwinkel für die Wagner-Verfechter, zu sagen, all das sei ja nur Fiktion, zusammengeklaubt aus den verschiedensten Mythenwelten, bar jeden Anspruchs, Realität zu sein.
Doch was Wagner mit seinen Traumwelten eigentlich geschaffen hat, das sind schwärmerische Visionen eines völkischen Antikapitalismus, dessen Utopie der nationale Sozialismus ist, und letztendlich ist sein Werk nicht nur äußerlich der Kulturpolitik des Dritten Reichs adäquat.
Vortrag von A. C. Faschon
Eine Veranstaltung des AK Antisemitismus
23.11.2013
19 Uhr
Ariowitschhaus Leipzig