Überlegenheitsgefühle integriert.
Zum Wandel des Rassismus in der Krise
Vortrag und Diskussion mit JustIn Monday (Hamburg/u.a. Autor für Phase 2 und Jungle World)
Fast schon ein linker Gemeinplatz ist die Behauptung eines Zusammenhangs von individueller Verelendung und rassistischem Denken und Handeln. Nicht selten taugen gar Behauptungen von sozialer Unzufriedenheit als Nährboden für Rassismus zur Legitimation für selbigen. Die Verknüpfung von Rassismus und Krise lässt sich aber nicht statisch konstatieren. Wichtig für eine Erklärung des Zusammenhangs ist vielmehr, dass Rassismus sich historisch in kapitalistischen Krisen jeweils wieder erneuert und verändert hat und daher auch selbst in sich widersprüchliche Formen – vom Kolonialrassismus des 19. Jahrhunderts bis zur Rassenbiologie des Nationalsozialismus – angenommen hat. Diesem Sachverhalt steht auch eine antirassistische Theorie relativ begriffslos gegenüber, wenn sie Rassismus als eigenständige Herrschaftspraxis zwar richtigerweise einem marxistischen Ökonomismus gegenüberstellt, darüber aber jeglichen Zusammenhang zur ökonomischer Realität verliert und schlichtweg alle Formen von Diskriminierung als Rassismus bezeichnet ohne ihre unterschiedlichen Konstitutionsbedingungen zu betrachten. Demgegenüber wird im Vortrag die Dynamik des Wandels des Rassismus selbst untersucht werden, um diese dann in Relation zum krisenhaften Verwertungsprozess des Kapitals und seiner Geschichte zu bringen. Schwerpunkt werden dabei auch aktuelle Ereignisse wie die NSU Mordserie oder die Sarrazin Debatte sein.
02.05.13 | 19 Uhr | Uni Leipzig | GWZ | Hörsaal 2.010