Seit einiger Zeit ist in Deutschland wieder eine starke Welle rassistischer Proteste wahrzunehmen.
Ein vermeintlicher “Neubeginn” dieser menschenfeindlichen Ausschreitungen und Proteste lässt sich wohl in Berlin-Hellersdorf oder lokal in Leipzig fest machen. Doch folgten darauf Orte wie Greiz und Duisburg, Premnitz und Luckenwalde, Güstrow und Wehr, Oldenburg und Hamburg, um nur einige zu nennen.
In Schneeberg, einem sächsischen Ort nahe Chemnitz, hat dieser Protest jedoch eine neue Dimension erreicht: Dort zogen am 19. Oktober über 1500 Bürger_innen, unterstützt und angeführt von regionalen Neonazis, in einem Fackelmarsch durch die Stadt um gegen ein nahegelegenes Asylbewerber_innenheim zu hetzen.
Während sich Bürgerinitiativen in anderen Städten versuchen vermeintlich von organisierten Neonazis zu distanzieren und ihrem rassistischen Begehren eine andere Farce zu verleihen, stellen sich in Schneeberg Oma, Opa und Hans-Peter einig im deutschen Mob Seite an Seite und machen sich nicht einmal die Mühe, ihren Schulterschluss mit neonazistischen Kadern aus der NPD und Freien Kräften wie Stefan Hartung und Rico Illert zu kaschieren. Stattdessen verkünden einzelne Stimmen aus dem Mob “auch noch einen Gang höher zu schrauben”, sollte ihre bisherige Artikulation keine Konsequenzen bringen. Wie gesellschaftsfähig die Reaktivierung von rassistischen Stereotypen und Ressentiments ist, lässt sich hierbei (und bei all den anderen Protestensolcher Bürgerinitiativen) exemplarisch herausstellen.
Auch für diesen Samstag, den 02. November, haben lokale Neonazis einen Fackelmarsch für 18:00 Uhr angemeldet. Auch diesen Samstag ist davon auszugehen, dass sich die Teilnehmendenzahl nicht verkleinern wird, betrachtet man die bisherige Entwicklung vor Ort. Vor einigen Wochen artikulierten sich noch einige Hundert, seit dem 19.10. sind es über 1000 Rassist_innen. Auch dieses Wochenende besteht ein akutes Bedrohungspotential für die ca. 500 Betroffenen im Heim, aber auch für Unterstützende.
Dennoch, oder gerade deswegen, findet Samstag ebenfalls eine Gegendemonstration in Schneeberg statt. Das es sich hierbei nur um eine Symbolpolitik handelt, dürfte auf der Hand liegen. Nichtsdestotrotz ist es enorm wichtig, an diesem Tag vor Ort zu sein, um sich gegen den deutschen Mob, ihre Fackeln und ihre menschenfeindliche Haltung zu stellen und den Betroffenen zu symbolisieren: Es gibt auch Personen, denen es nicht egal ist, wenn sich Bürger_innen zum brandstiften verabredet. Es gibt auch Personen, die euch unterstützen wollen. Ihr seid nicht allein!
Daher:
“Refugees Welcome! Gegen den rassistischen Mob in Schneeberg und überall!”
Samstag, 02.11.2013, 16.30 Uhr, Hundshüblerstr./Eibenstockstr.
Wider dem deutschen Mob! Wider der deutschen Realität! Schneeberg wird kein 2. Rostock!