{"id":1537,"date":"2013-04-23T12:17:28","date_gmt":"2013-04-23T11:17:28","guid":{"rendered":"http:\/\/www.unwritten-future.org\/?p=1537"},"modified":"2013-07-09T22:24:50","modified_gmt":"2013-07-09T21:24:50","slug":"veranstaltungsreihe-das-bisschen-totschlag","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.unwritten-future.org\/index.php\/veranstaltungsreihe-das-bisschen-totschlag\/","title":{"rendered":"Veranstaltungsreihe “Das bisschen Totschlag”"},"content":{"rendered":"

Von Juni bis Mai wollen wir anl\u00e4sslich der 20. J\u00e4hrung der de-facto-Abschaffung des Grundrechts auf Asyl zu einer Veranstaltungsreihe<\/strong> unter dem Titel “Das bisschen Totschlag” einladen. Insgesamt sind 5 Veranstaltungen geplant sowie eine Beteiligung an der\u00a0Fight Racism now!<\/a><\/em>–Demonstration<\/strong> in Berlin am 25. Mai. Daf\u00fcr wird aus Leipzig ein Bus nach Berlin fahren. Die Tickets gibt’s ab 06.05. im El Libro, der Vleischerei und dem Lazy Dog. Weitere Infos folgen. Die Veranstaltungen der Reihe findet ihr unten im \u00dcberblick.<\/p>\n

Au\u00dferdem organisiert der Leipziger Ableger<\/a> der Kampagne Rassismus t\u00f6tet!<\/em> vom 11. bis 18. Mai antirassistische Aktionstage<\/strong>, auf die wir ebenfalls gern verweisen<\/a>. Da sich 2013 auch der Brandanschlag von Solingen zum 20. Mal j\u00e4hrt, wird am 25. Mai ebenfalls von Leipzig ein Bus nach Solingen fahren. Infos dazu gibt’s auf der Rassismus t\u00f6tet! Leipzig<\/em><\/a>-Seite.<\/p>\n

Veranstaltungen: \u201eDas bisschen Totschlag\u201c<\/strong>
\nVeranstaltungsreihe zum Zusammenhang von Kapitalismus, Rassismus und Migrationspolitik anl\u00e4sslich der 20. J\u00e4hrung der de facto-Abschaffung des Asylrechts in Deutschland.<\/em><\/p>\n

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\u00dcberlegenheitsgef\u00fchle integriert – Zum Wandel des Rassismus in der Krise<\/strong>
\nVortrag und Diskussion mit JustIn Monday (Autor f\u00fcr Phase 2 und Jungle World)
\nDo. 02.05.13 | 19 Uhr | GWZ 2.010<\/strong><\/p>\n

Fast schon ein linker Gemeinplatz ist die Behauptung eines Zusammenhangs von individueller Verelendung und rassistischem Denken und Handeln. Nicht selten taugen gar Behauptungen von sozialer Unzufriedenheit als N\u00e4hrboden f\u00fcr Rassismus zur Legitimation f\u00fcr selbigen. Die Verkn\u00fcpfung von Rassismus und Krise l\u00e4sst sich aber nicht statisch konstatieren. Wichtig f\u00fcr eine Erkl\u00e4rung des Zusammenhangs ist vielmehr, dass Rassismus sich historisch in kapitalistischen Krisen jeweils wieder erneuert und ver\u00e4ndert hat und daher auch selbst in sich widerspr\u00fcchliche Formen – vom Kolonialrassismus des 19. Jahrhunderts bis zur Rassenbiologie des Nationalsozialismus – angenommen hat. Diesem Sachverhalt steht auch eine antirassistische Theorie relativ begriffslos gegen\u00fcber, wenn sie Rassismus als eigenst\u00e4ndige Herrschaftspraxis zwar richtigerweise einem marxistischen \u00d6konomismus gegen\u00fcberstellt, dar\u00fcber aber jeglichen Zusammenhang zur \u00f6konomischen Realit\u00e4t verliert und schlichtweg alle Formen von Diskriminierung als Rassismus bezeichnet ohne ihre unterschiedlichen Konstitutionsbedingungen zu betrachten. Demge\u00adgen\u00ad\u00fcber wird im Vor\u00adtrag die Dy\u00adna\u00admik des Wan\u00addels des Ras\u00adsis\u00admus selbst un\u00adter\u00adsucht wer\u00adden, um diese dann in Re\u00adla\u00adti\u00adon zum kri\u00adsen\u00adhaf\u00adten Ver\u00adwer\u00adtungs\u00adpro\u00adzess des Ka\u00adpi\u00adtals und sei\u00adner Ge\u00adschich\u00adte zu\u00ad brin\u00adgen. Schwerpunkt werden dabei auch aktuelle Ereignisse wie die NSU Mordserie oder die Sarrazin Debatte sein.<\/p>\n

Zur Kritik nationaler und transnationaler Migrationspolitik<\/strong>
\nVortrag und Diskussion mit Dr. John Kannankulam (Uni Marburg)
\nDo. 16.05.13 | 19 Uhr | Conne Island<\/strong><\/p>\n

Migration ist ein wesentlicher Bestandteil der kapitalistischen Produktionsweise\u00a0 und stellt diese vor immer neue Herausforderungen. An den europ\u00e4ischen Au\u00dfengrenzen sterben Jahr f\u00fcr Jahr tausende Menschen, doch trotz massiver Abschottung gelingt vielen die Einreise in ein Europa, das die Gefl\u00fcchteten systematisch nach dem Grad ihrer Produktivit\u00e4t aussortiert und entrechtet.
\nDie europ\u00e4ische Integration hat eine Migrationspolitik hervorgebracht, welche klassische staatstheoretische Argumentationen vor neue \u00dcberlegungen stellt. Bedeutet diese doch die Herausbildung eines den Nationen \u00fcberlagerndes Territoriums, einer transnationalen Bev\u00f6lkerungsregulierung sowie die Verschiebung von Gewaltmonopol und Staatsb\u00fcrgerschaft.
\nDer Vortrag soll sich aus einer kritisch-materialistischen Perspektive mit diesen Entwicklungen auseinandersetzen und dabei auch auf die Fragen eingehen, welche Konsequenzen sich aus staatstheoretischer Sicht f\u00fcr eine emanzipatorische linke Praxis ergeben k\u00f6nnen.<\/p>\n

Postkoloniale Theorien und Rassismus<\/strong>
\nVortrag und Diskussion mit Dr. Kien Ngi Ha (u.a. Autor von \u201eHype um Hybridit\u00e4t. Kultureller Differenzkonsum und postmoderne Verwertungstechniken im Sp\u00e4tkapitalismus\u201c)
\nDi. 28.05.13 | 19 Uhr | Ort: H\u00f6rsaalgeb\u00e4ude \u2013 t.b.a.*<\/strong><\/p>\n

Von der Frage der Entstehung rassistischer Diskurse und Praxen und ihrer permanenten gesellschaftlichen Reproduktion, n\u00e4hern sich Postkoloniale Theorien dem Status Quo ausgehend vom historischen Ereignis der Kolonialisierung der Welt, welche im 18.\/ 19. Jahrhundert ihren H\u00f6hepunkt fand. Die europ\u00e4ische Expansion ist konstitutiv verbunden mit dem Siegeszug der\u00a0 kapitalistischen Produktionsweise als gegenw\u00e4rtiges abstraktes Herrschaftsverh\u00e4ltnis und der Entstehung rassistischer Ideologien. Versklavung, Folter und Mord wurden legitimiert durch die Klassifizierung der Menschheit. Die b\u00fcrgerliche Gesellschaft Europas, als vermeintliches Zivilisationszentrum definierte in Abgrenzung das andere Subjekt, in welches das Infantile, das Triebhafte und das Primitive projiziert wurde – das Gegenteil des tugendhaften, rationalen und zivilisierten b\u00fcrgerlichen Subjekts. Postkoloniale Theorien bestimmen ausgehend von der Entstehung der Moderne, Kontinuit\u00e4ten kolonialer Herrschaft\u00a0 in der heutigen Zeit. Wie wirken koloniale Muster heute? Was f\u00fcr Identit\u00e4ten und Kulturen entstanden durch die Kolonialisierung und warum werden diese gegenw\u00e4rtig immer noch rassistisch und ausgrenzend gesellschaftlich reproduziert?<\/p>\n

Wertkritik und Rassismus – Zur Genesis von Rassismus im b\u00fcrgerlichen Bewusstsein<\/strong>
\nVortrag und Diskussion mit zwei Vertretern der Gruppe the future is unwritten
\nMi. 05.06.13 \/ 19 Uhr \/ B12<\/strong><\/p>\n

W\u00e4hrend im allgemeinen Bewusstsein Rassismus oftmals als schlichtes Vorurteil oder Angst vor dem Anderen und Fremden verstanden wird, erscheint er im schematischen Weltbild orthodoxer Klassenk\u00e4mpfer als unmittelbare Herrschaftsmethode der Bourgeoisie. Dabei bleiben alle Erkl\u00e4rungsans\u00e4tze einer wirklichen Auseinandersetzungen mit den Bedingungen der M\u00f6glichkeit von Rassismus im b\u00fcrgerlichen Bewusstsein fern, indem sie ihn schlichtweg als mehr oder weniger komplexe Diskriminierungsform, die Herrschaft produziert, darstellen; ihn aber in seiner konstitutiven und formalen Genesis begrifflich nicht fassen. Demgegen\u00fcber m\u00f6chte der Vortrag ausgehend von der Annahme, dass das gesellschaftliche Verh\u00e4ltnis der Menschen im Kapitalismus als gesellschaftliche Beziehung der Waren erscheint und dieses Verh\u00e4ltnis die basale Konstitutionsbedingung der b\u00fcrgerlichen Gesellschaft ist, eine Bestimmung rassistischer Ideologie aus der Wert- und Warenf\u00f6rmigkeit des Kapitalismus versuchen zu leisten.<\/p>\n

Rasse und Individuum<\/strong>
\nVortrag und Diskussion mit Clemens Nachtmann (Redakteur der Zeitschrift Bahamas und Mitherausgeber von “Kritik der Politik. Johannes Agnoli zum 75. Geburtstag”)
\nMo. 08.07.13 | 19 Uhr | Ort: t.b.a.*<\/strong><\/p>\n

Gegen hochnotpeinliche antirassistische Gewissenserforschung, protestantische Moralisiererei und die Selbstrassifizierung des b\u00fcrgerlichen Individuums als Subalternes pointiert Nachtmann mit Wilde eine “vollendet k\u00fcnstliche Amoral”, die “auf der Einheit des menschlichen Geistes in all seinen unterschiedlichen Formen” beharrt und die Bestechlichkeit des an sich m\u00fcde gewordenen westlichen Denkens zur\u00fcckweist, das stets die Perspektive almosenhafter Vers\u00f6hnung oder schlimmer noch: Das Appeasement mit seinen erkl\u00e4rten Todfeinden \u2013 dem Kampf um universelle Befreiung vorzieht. Dem entgegen streicht Nachtmann die Bedeutung einer materialistischen Dechiffrierung des Rassismus heraus, wie sie Adorno und Horkheimer in der Dialektik der Aufkl\u00e4rung leisteten.<\/p>\n

* t.b.a.: to be annoucned = Info kommt noch<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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