{"id":1804,"date":"2014-03-06T13:29:51","date_gmt":"2014-03-06T12:29:51","guid":{"rendered":"http:\/\/www.unwritten-future.org\/?p=1804"},"modified":"2014-03-07T10:14:21","modified_gmt":"2014-03-07T09:14:21","slug":"warum-es-am-frauenkampftag-ums-ganze-geht-ein-text-von-top-berlin","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.unwritten-future.org\/index.php\/warum-es-am-frauenkampftag-ums-ganze-geht-ein-text-von-top-berlin\/","title":{"rendered":"Warum es am Frauenkampftag ums Ganze geht. Ein Text von Top Berlin"},"content":{"rendered":"

TOP B3rlin zum Frauen*kampftag 2014 \u2013 Demo am 8. M\u00e4rz in Berlin<\/em><\/p>\n

Wenn die Bundesarbeitsministerin \"FKT<\/a>erkl\u00e4rt, dass sie Feminismus braucht, \u201eweil nur eine Gesellschaft, in der Frauen und M\u00e4nner gleichgestellt sind, eine moderne Gesellschaft ist\u201c, dann zeigt das ziemlich deutlich, dass das F-Wort etwa so viel politischen Sprengstoff wie eine Luftpumpe hat. Weitere Beispiele daf\u00fcr finden sich zuhauf: die Debatte, die unter dem Hashtag #Aufschrei versuchte Alltagssexismus darzustellen, die Kampagne Pinkstinks, die sich gegen hellblaue und rosa Geschlechterstereotype wendet oder zuletzt der viel diskutierte Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung in Friedrichshain-Kreuzberg, keine sexistische Werbung mehr auf den (wohlbemerkt wenigen) bezirkseigenen Werbefl\u00e4chen zuzulassen. All diese wichtigen Debatten und Kampagnen werden gr\u00f6\u00dftenteils ohne \u00f6ffentlich wahrnehmbare theoretische oder praktische Beteiligung linksradikaler Gruppen gef\u00fchrt. Klassische feministische Interpretationen und antisexistische Interventionen werden weitgehend dem b\u00fcrgerlichen Lager \u00fcberlassen. Das F-Wort hat l\u00e4ngst einen verstaubten und \u00fcberholten Anklang. Das zeigt sich auch im defensiven Subtext des Spruchs \u201estill loving feminism\u201c. Was eigentlich einen Versuch darstellt, sich Feminismus wieder anzueignen, verr\u00e4t gleichzeitig die Notwendigkeit, ihn zu verteidigen. Wenn sich Politiker_innen von SPD \u00fcber Linkspartei bis zu den Gr\u00fcnen, Stadtverwaltungen und Unternehmen dazu bekennen, k\u00f6nnte es so scheinen, als w\u00e4re Feminismus kaum noch geeignet, um eine radikale Kritik der Verh\u00e4ltnisse voranzubringen.<\/p>\n

Frauen* an die Front<\/h4>\n

Eine \u00e4hnliche Entwicklung l\u00e4sst sich auch an der jahrzehntelangen Professionalisierung und Institutionalisierung feministischer Ans\u00e4tze ablesen, die von Frauenf\u00f6rderung \u00fcber Gleichstellungsindikatoren zu Gender Mainstreaming reicht und faktisch ihre Entradikalisierung nach sich zog. Wer sich die Landschaft der staatlichen Gleichstellungspolitik und -diskurse genauer anschaut, wird schnell feststellen, dass die vielen sch\u00f6nen Worte, Ma\u00dfnahmen und Instrumente meist nur eine rhetorische Funktion haben und in der Praxis weitgehend wirkungslos bleiben. Ein Gro\u00dfteil staatlicher und betrieblicher Gleichstellungspolitik basiert zudem auf einer quantitativen Vorstellung, die den Gleichstellungserfolg durch Indikatoren und Quotierungen misst. Diese Vorstellung manifestiert sich etwa in der \u201eFrauen an die Spitze\u201c-Argumentation, wie der Titel einer Kampagne des Bildungsministeriums lautet. Dabei geht es nicht prim\u00e4r um Gleichberechtigung, sondern um die Nutzbarmachung weiblicher Humanressourcen und Potentiale. \u00c4hnlich wie beim Diversity Management wird der Aspekt der strukturellen Ungleichheit von Geschlecht neoliberal gewendet und in ein modernisierungstheoretisch aufgeladenes Paradigma verkehrt. Oder einfacher ausgedr\u00fcckt: Gleichstellung wird zur Voraussetzung einer modernen kapitalistischen Gesellschaft, in der kein Potential ungenutzt bleiben soll. Wie alle als \u201eAndere\u201c und \u201eVerschiedene\u201c verstandene Menschen sollen auch Frauen* betriebs- und national\u00f6konomische Vorteile verschaffen, indem sie helfen Ineffizienzen wei\u00df-m\u00e4nnlich-heterosexueller Routinen zu \u00fcberwinden. Ein Beispiel ist etwa die Rede von weiblich konnotierten soft skills, die der moderne Manager f\u00fcr effiziente Personalpolitik braucht. Dass sich Frauen* in defizit\u00e4rer Manier durch Rhetoriktrainings und Verhandlungsgeschick an eine m\u00e4nnliche Norm anpassen sollen, um erfolgreich zu sein, wird dadurch aber keineswegs in Frage gestellt, sondern sogar institutionalisiert.<\/p>\n

Die ideologische Grundlage dieser gleichstellungspolitischen\u00a0Bem\u00fchungen ist allerdings ebenso krude wie falsch. Die auf Ober- und Mittelschichten bezogene Gleichstellungspolitik geht n\u00e4mlich einher mit der Feminisierung von Migration und von Armut. Ebenso sind auch dem Gender Mainstreaming gegenl\u00e4ufige geschlechterpolitische Tendenzen, die auf eine Retraditionalisierung der Geschlechterrollen zielen, nach wie vor virulent – etwa eine b\u00fcrgerlich-konservative Familienpolitik, die durch Ma\u00dfnahmen, wie Betreuungsgeld und Ehegattensplitting an dem Ern\u00e4hrer-Hausfrau bzw. dem Ern\u00e4hrer-Zuverdienerinnen-Modell festh\u00e4lt. Aber auch die Perspektive eines Elitenfeminismus, der etwa durch Quotierungen in Aufsichtsr\u00e4ten erreicht werden soll, ist in mehrfacher Hinsicht problematisch: Finanzielle Unabh\u00e4ngigkeit bspw. vom Familienern\u00e4hrer ist zwar eine notwendige Grundlage f\u00fcr Emanzipation und Befreiung aus patriarchaler Herrschaft, faktisch entsteht jedoch eine Doppelbelastung f\u00fcr erwerbsarbeitende Frauen*. Die Verteilung der Haus- und Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern hat sich eben nicht wirklich ver\u00e4ndert. Die Frauen*, die Karriere machen, m\u00fcssen die Reproduktionsarbeit entweder einkaufen (diese wir dann wiederum von anderen, deklassierten und meist migrantischen Frauen* verrichtet) oder eben auf Kinder und Familie verzichten \u2013 eine Entscheidung, die M\u00e4nnern* nicht abverlangt wird.<\/p>\n

Abgesehen davon basiert bereits die Idee, Erwerbsarbeit f\u00fcr Frauen* sei gleichbedeutend mit ihrer Emanzipation, auf einer idealisierenden Vorstellung von Arbeit, die den kritischen Blick auf die kapitalistische Ausbeutung ideologisch verstellt. Die blo\u00dfe Integration von Frauen* in kapitalistische Verh\u00e4ltnisse hat daher kein echtes emanzipatorisches Potential.\u00a0Gerade deshalb bedarf es einer radikalen Kritik an allen herrschaftlich strukturierten Verh\u00e4ltnissen. Andernfalls bleiben feministische Forderungen allzu leicht auf der kulturellen Anerkennungsebene stehen, wo sie h\u00e4ufig eine seltsame Allianz mit den Zielen der Neuordnung kapitalistischer Verwertung eingehen oder f\u00fcr diese nutzbar gemacht werden k\u00f6nnen. So fiel etwa die Forderung nach mehr Erwerbsbeteiligung von Frauen* in einer Zeit, in welcher der Fordismus gerade in eine Krise geraten war, auf fruchtbaren Boden. Das Familienern\u00e4hrermodell war national\u00f6konomisch zu teuer geworden und Frauen* somit als lohndr\u00fcckende \u201eReservearmee\u201c \u00e4u\u00dferst n\u00fctzlich beim Um- und Abbau des Sozialstaates.<\/p>\n

Die Kritik an den liberalen Inhalten eines b\u00fcrgerlich gepr\u00e4gten Feminismus ist so alt, wie die Geschichte der Frauen*bewegung selbst. Bekannte Kritikerinnen sind etwa Clara Zetkin, die sich f\u00fcr einen sozialistischen Feminismus einsetzte, die \u201eLohn f\u00fcr Hausarbeit\u201c-Bewegung der 70er Jahre, die Bielefelder Entwicklungssoziologinnen mit ihrem Subsistenzansatz, Aktivist_innen of Colour wie FeMigra, die fr\u00fch auch in Deutschland die Verschr\u00e4nkung verschiedener Herrschaftsverh\u00e4ltnisse analysierten, oder das Netzwerk von Wissenschaftlerinnen aus dem globalen S\u00fcden, DAWN (Development Alternatives with Women for a New Era). Sie alle eint die Erkenntnis, dass Feminismus und Gleichberechtigung niemals Mainstream sein k\u00f6nnen, so lange der kapitalistische Malestream auf Ausbeutung, Konkurrenz und Unterdr\u00fcckung beruht.<\/p>\n

Queer und frei?<\/h4>\n

Seit Beginn der Finanz- und W\u00e4hrungskrise und der damit einhergehenden gr\u00f6\u00dferen \u00f6konomischen Unsicherheit ist das Thema \u00d6konomie in der Frauen*- und Geschlechterforschung auf einmal wieder en vogue. Interessanterweise zu einem Zeitpunkt, an dem das gesamte Feld durch die Kulturwissenschaft \u00fcberrollt worden ist und damit eine \u201eButlerisierung\u201c deutscher Universit\u00e4ten bis hin zu queeren Szenepolitiken stattgefunden hat. Das von Judith Butler angesto\u00dfene, mittlerweile aber verselbst\u00e4ndigte \u201eQueer-Theorem\u201c, hat \u2013 zumindest in Deutschland \u2013 fast alle bisherigen Debatten auf den M\u00fcllhaufen der Geschichte verfrachtet. Zwar ist der dekonstruktivistischen Intervention von Butler und anderen Theoretiker_innen in die Frauen*- und Geschlechterforschung die radikale Kritik an Zweigeschlechtlichkeit, Heteronormativit\u00e4t und der scheinbaren Neutralit\u00e4t von (Natur-)Wissenschaft hoch anzurechnen. Damit machten sie die radikalen queeren K\u00e4mpfe auch theoretisch sichtbar. Und es war wohl eine der wichtigsten kritischen Einsichten der Gender Studies, dass Frauen*bewegung und Geschlechterforschung durch ihren Fokus auf Geschlecht diese Kategorie selbst essentialisier(t)en, anstatt auf deren \u00dcberwindung hinzuarbeiten. Andererseits aber hat der Fokus der gender Studies auf Diskurse und Performanzen\u00a0oft konkrete Analysen der materiellen Bedingungen geschlechtlicher und sexueller Ungleichheiten und Normen \u00fcbersprungen, d.h. die Frage, wie Geschlechtlichkeit als soziales Verh\u00e4ltnis \u00fcberhaupt entstehen und reproduziert wird – und damit ihre Strukturierung durch kapitalistische Verh\u00e4ltnisse und nationale Interessen ignoriert.<\/p>\n

Auch ist die Queer Theory selbst nicht ideologiefrei. Mit ihrem Anspruch, Geschlecht zu pluralisieren und dadurch abzuschaffen, tappt die Queer Theory selbst in die Ideologiefalle des Jahrhunderts: Die Pluralisierung von Geschlechtsidentit\u00e4ten passt sich n\u00e4mlich wunderbar in die neoliberale Passform der Flexibilisierung ein. Oder anders gesagt: Ausgebeutet werden alle Arbeitnehmer_innen \u2013 ganz unabh\u00e4ngig von ihrer Geschlechtsidentit\u00e4t, wenn auch durchaus in unterschiedlicher Weise. Denn weiterhin sind Menschen, die sich nicht in die zweigeschlechtliche Matrix f\u00fcgen, zugleich in spezifischer Weise von heterosexistischer Normierung, Ausgrenzung und Gewalt betroffen, insbesondere entlang von Klassengrenzen und rassistischer Zuschreibungen. Queer-Politik und -Theorie, die diese Ph\u00e4nomene rein identit\u00e4tspolitisch als Ergebnis kultureller Diskurse denkt und dabei die materielle Realit\u00e4t au\u00dfen vor l\u00e4sst, greift zwangsl\u00e4ufig ins Leere. Auch deshalb k\u00f6nnen die bisherigen Versuche, Queer-Ans\u00e4tze mit Antikapitalismus zusammenzubringen, selten \u00fcberzeugen. Sie bleiben meist darauf beschr\u00e4nkt, den Kapitalismus diskursiv zu\u00a0dekonstruieren, weil sie ihn fast ausschlie\u00dflich unter dem Paradigma des Diskurses verstehen. Sie verfehlen damit seine historische und materielle Verfassung.<\/p>\n

Care for Communism<\/h4>\n

F\u00fcr eine linksradikale Perspektive bietet die aktuelle Care-Debatte Ankn\u00fcpfungspunkte. Darin wird die Bedeutung gesellschaftlicher Reproduktion – von der Hausarbeit bis zur Kindererziehung und Altenpflege – f\u00fcr Geschlechterungleichheit untersucht. Die Erkenntnisse\u00a0daraus sind aufschlussreich, wenn auch nicht allzu \u00fcberraschend: Dass Reproduktionsarbeit zu Niedrigl\u00f6hnen oder auch umsonst quasi \u201enebenbei\u201c verrichtet wird, ist kein Zufall, sondern liegt in der Produktions- und Regulationsweise des kapitalistischen Systems begr\u00fcndet. Wie dies im Einzelnen geschieht und nach welcher Logik der gesamte Care-Sektor funktioniert, wird durch die Debatte besonders eindrucksvoll dokumentiert. Wenn es jedoch um konkrete L\u00f6sungsans\u00e4tze und Verbesserungsvorschl\u00e4ge geht, muss nicht selten wieder der gute alte Sozialstaat herhalten. In sozialdemokratischer Manier wird dann argumentiert, dass der Staat gegensteuern und seiner Verantwortung f\u00fcr die gesellschaftliche Reproduktion nachkommen muss, wenn Geschlechterungleichheit f\u00fcr den Kapitalismus funktional ist.<\/p>\n

Die ganze Care-Debatte deshalb \u00fcber den Haufen zu werfen, w\u00e4re aber zu kurz gedacht. In der Analyse ist einiges zu holen, nur die Konsequenz muss eine andere sein. Schlie\u00dflich war es die Care-Debatte selbst, die staatliche Interessen an der Steuerung von Care-Work in den Mittelpunkt ihrer Analyse stellte. Sorget\u00e4tigkeiten werden sowohl marktf\u00f6rmig wie auch privat organisiert und unterliegen staatlicher Regulation\u00a0(v.a. Gesundheits-, Familien- und Arbeitsmarktpolitik), die je nach Erfordernissen auf Kommodifizierung oder auf Reprivatisierung von Sorget\u00e4tigkeiten setzt. Es ist nationales Interesse, dass diese T\u00e4tigkeit bis \u00fcber die Grenzen der individuellen Belastbarkeit der Sorgenden hinaus so national\u00f6konomisch g\u00fcnstig wie m\u00f6glich ausge\u00fcbt werden – zum Wohl des Standorts eben. Den Nationalstaat zu bitten, seine Politik an der sorge\u00f6konomischen Entlastung der Einzelnen auszurichten, ist ebenso realit\u00e4tsfremd wie die Forderung nach einem menschlichen Kapitalismus. Ein radikaler Feminismus sollte deshalb nicht nur antikapitalistisch, sondern auch antinational und gegen den Staat gerichtet sein. Will er gleichzeitig die Verschr\u00e4nkung mit strukturellem Rassismus mitdenken, kommt er auch um eine antirassistische Perspektive nicht umhin. Schlie\u00dflich zeigt die Care-Debatte besonders eindrucksvoll, wie Geschlechterungleichheit im Kapitalismus mit einem rassistischen Grenz- und Abschieberegime zusammenwirkt. Dies gelingt ihr etwa durch die Analyse von globalen Care-Ketten, die entstehen, weil der Reproduktionsbereich in den Industriel\u00e4ndern zu prek\u00e4ren Arbeitsbedingungen an migrantische Haus- und Pflegearbeiterinnen outgesourct wird. In der Frage nach der Reproduktion liegt aber nicht nur ein Mehrwert f\u00fcr die Analyse von Ungleichheit im Kapitalismus, sondern auch f\u00fcr die eigene politische Praxis. Nur die Auseinandersetzung mit der Frage, wie wir gesellschaftliche Reproduktion f\u00fcr und in einer befreiten Gesellschaft organisieren wollen, bietet eine Perspektive, die nicht in die Sozialstaatsfalle tappt.<\/p>\n

Let`s make sexism history<\/h4>\n

Und wie sieht es mit der antisexistischen feministischen Praxis im eigenen Sumpf aus? Schlie\u00dflich blieb auch die marxistische Theorie oft auf dem Geschlechterauge blind. Es war h\u00e4ufig der Ignoranz und Abwehr m\u00e4nnlicher Theoretiker geschuldet, dass Geschlechterverh\u00e4ltnisse keinen nachhaltigen Eingang in die marxistische Theoriebildung fanden oder gar als Nebenwiderspr\u00fcche abgekanzelt wurden. Dieser blinde Fleck zieht sich von Marx bis zur neueren Marxlekt\u00fcre. Auch unsere antikapitalistischen und antinationalen Interventionen scheitern meist an dem Anspruch, Geschlechterverh\u00e4ltnisse in Theorie und Praxis mitzudenken. Wie also weiter? Der erste Schritt ist die eigentlich altbekannte Erkenntnis, dass unser politisches Engagement nicht jenseits der herrschenden Verh\u00e4ltnisse stattfindet. Wir sind zwar unterschiedlich sozialisiert, aber alle in einer patriarchal gepr\u00e4gten Welt aufgewachsen und somit keineswegs davor gefeit, stereotype Geschlechterbilder durch unser Handeln tagt\u00e4glich zu reproduzieren und damit auch zu zementieren.<\/p>\n

Die gr\u00f6\u00dfte Schwierigkeit ist, dass ein solidarischer Reflexionsprozess dieser Herrschaftsmechanismen viel aufreibender, langwieriger und anstrengender ist als eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema. Ein Patentrezept gibt es hier ebenso wenig wie f\u00fcr die Abschaffung des Kapitalismus. Klar ist nur, dass ein Feminismus, dem es ums Ganze geht, auch eine konsequente Reflexion und Transformation der eigenen Inhalte und Praxis braucht. Um eine solche hatte sich etwa die Fantifa-Bewegung in den 90er Jahren bem\u00fcht. Die notwendige Auseinandersetzung f\u00e4ngt bei unserem Politik- und Theorieverst\u00e4ndnis an, geht \u00fcber Verhaltensweisen, Habitus und eigene Codes, also \u00fcber das, was wir als radikalen Ausdruck verstehen und was nicht). Sie muss auch kl\u00e4ren, wie wir unsere eigene Reproduktion w\u00e4hrend unserer politischen Praxis organisieren, und h\u00f6rt beim sogenannten Privatleben noch lange nicht auf.<\/p>\n

Eine befreite Gesellschaft muss eben nicht nur \u00f6konomische Zw\u00e4nge \u00fcberwinden, sondern auch Rassismus und Sexismus, in welcher Form auch immer.\u00a0Kommunismus kann nur die Aufhebung aller hierarchischen Arbeitsteilung und aller Formen der Herrschaft von Menschen \u00fcber Menschen sein. F\u00fcr dieses\u00a0Projekt muss an allen Fronten entschieden gek\u00e4mpft werden. Es geht um nichts Geringeres als um das sch\u00f6ne Leben f\u00fcr alle.<\/p>\n

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* Wir haben die Begriffe \u201eFrau\u201c und \u201eMann\u201c mit Sternchen* markiert. Wie auch der Gender_Gap soll das Sternchen zugleich darauf hinweisen, dass es unterschiedliche Identit\u00e4tskonzepte von Weiblichkeit und M\u00e4nnlichkeit sowie Menschen gibt, die sich nicht in der Zweigeschlechtlichkeit wiederfinden. Zugleich ist Zweigeschlechtlichkeit als soziales Verh\u00e4ltnis wirkm\u00e4chtig und muss benannt werden. Die Begriffe \u201eFrau\u201c und \u201eMann\u201c bezeichnen nichts Nat\u00fcrliches, sondern sind Positionen in diesem Verh\u00e4ltnis.<\/p>\n

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Demonstration<\/strong><\/p>\n

Frauen*kampftag2014<\/a><\/p>\n

8.3.2014 Gesundbrunnen Berlin-Wedding (13Uhr)<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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