{"id":2447,"date":"2016-08-03T11:06:27","date_gmt":"2016-08-03T10:06:27","guid":{"rendered":"http:\/\/www.unwritten-future.org\/?p=2447"},"modified":"2016-08-02T21:09:26","modified_gmt":"2016-08-02T20:09:26","slug":"rechte-netzwerke-zerschlagen-gegen-die-imperium-fighting-championship-in-leipzig","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.unwritten-future.org\/index.php\/rechte-netzwerke-zerschlagen-gegen-die-imperium-fighting-championship-in-leipzig\/","title":{"rendered":"Rechte Netzwerke zerschlagen! Gegen die \u00bbImperium Fighting Championship\u00ab in Leipzig!"},"content":{"rendered":"

Das antifaschistische B\u00fcndnis “Rechte Netzwerke zerschlagen!”<\/a> hat eine Kampagne gegen die von Nazis organisierte “Imperium Fighting Championship” im Leipziger Kohlrabizirkus gestartet. H\u00f6hepunkt der Kampagne soll eine Demonstration am Tag des Events am 27. August sein.<\/em><\/p>\n

Am 27. August 2016 soll in Leipzig zum f\u00fcnften Mal die \u201cImperium Fighting Championship\u201d stattfinden. Veranstaltungsort ist erstmals der Kohlrabizirkus im Leipziger S\u00fcden. Der Veranstalter, das \u201cImperium Fight Team\u201d, ist eine von bekannten Neonazis durchsetzte Vereinigung. Der bekannteste von ihnen ist sicherlich der Trainer des Teams, Benjamin Brinsa. Brinsa war ein F\u00fchrungsmitglied der angeblich aufgel\u00f6sten rechtsradikalen Ultra-Gruppe \u201cScenario Lok\u201d des 1. FC Lokomotive Leipzig.<\/p>\n

Das \u201cImperium Fight Team\u201d ist in keinster Weise ein \u201cunpolitischer\u201d Sportverein, dessen Mitglieder zuf\u00e4llig den NS-Aktivismus zum Hobby haben. Ganz im Gegenteil: Dahinter steht ein ganzes Neonazi-Netzwerk, welches Kampfsport einerseits erfolgreich vermarktet, andererseits aber diesen auch gezielt au\u00dferhalb sportlicher Wettk\u00e4mpfe anwendet. Dies stellt eine permanente Bedrohung f\u00fcr People of Color, LGBTIQ*, Linke und viele andere Menschen in Sachsen und dar\u00fcber hinaus dar. Dabei haben wir insbesondere den Angriff auf den eher links gepr\u00e4gten Stadtteil Connewitz am 11. Januar dieses Jahres noch nicht vergessen.<\/p>\n

Wir werden es nicht hinnehmen, dass Neonazis ein Gro\u00dfevent nur wenige hundert Meter vom Ort der Angriffe im Januar entfernt durchf\u00fchren. Mit einer entschlossenen Demonstration zum Kohlrabizirkus und einer politischen Kampagne im Vorfeld wollen wir rechte Netzwerke aufdecken und ins Fadenkreuz der Kritik nehmen. Ihre Zerschlagung ist unser politisches Ziel!<\/p>\n

Neonazi-Banden im failed state Sachsen<\/strong><\/p>\n

Der s\u00e4chsische failed state ist eine Wohlf\u00fchlzone f\u00fcr Neonazis. W\u00e4hrend Polizei und Justiz vor allem gegen linke Aktivist*innen und die Pressefreiheit vorgehen, bilden sich Neonazi-Banden, die versuchen, die Ordnungsgewalt einfach selbst in die Hand zu nehmen. Rechte B\u00fcrgerwehren agieren weitgehend ungest\u00f6rt und werden h\u00f6chstens mal von Bundesinstitutionen juristisch aufs Korn genommen.\u00a0 Es ist sicher kein Zufall das militante Neonazi-Organisationen wie die \u2018Wei\u00dfe W\u00f6lfe Terrorcrew\u201d sich einnisten, sowie auch der \u201cNationalsozialistische Untergrund\u201d (NSU) Zwickau als R\u00fcckzugsort f\u00fcr seine bundesweite rassistische Mordserie ausw\u00e4hlte und dabei beste Unterst\u00fctzung aus dem Erzgebirge erhielt.<\/p>\n

W\u00e4hrend sich der globale Kapitalismus in einer tiefen Krise befindet und die \u201cneuen Bundesl\u00e4nder\u201d nie wirklich erfolgreich in die Marktwirtschaft integriert werden konnten, erleben militante Clans und Banden mit reaktion\u00e4ren Ideologien weltweit einen Aufschwung \u2013 auch in der vermeintlich stabilen BRD. Wo es f\u00fcr gro\u00dfe Teile der Bev\u00f6lkerung keine befriedigende soziale Perspektive gibt und lieber nach unten getreten wird, als den Kapitalismus infrage zu stellen, organisieren sich einige in reaktion\u00e4rer und repressiver Form jenseits von Staat und erstem Arbeitsmarkt.<\/p>\n

Gerade f\u00fcr Neonazis, die die parlamentarische Demokratie unterwandern und zugunsten einer \u201cVolksgemeinschaft\u201d abschaffen wollen, bietet diese Situation eine nicht zu untersch\u00e4tzende politische Perspektive. Einige nutzten den gewaltsamen Zerfall Jugoslawiens, um Kampferfahrung auf kroatischer Seite zu sammeln, und kehrten dann nach Sachsen zur\u00fcck \u2013 wie beispielswiese Reinhard R., der im vergangenen Jahr beim Pl\u00e4uschchen mit NPD- und Legida-Anwalt Arndt Hohnst\u00e4dter bei einem Legida-Aufmarsch beobachtet werden konnte. Letzterer ist \u00fcbrigens auch Rechtsbeistand des erw\u00e4hnten Imperium-Trainers Brinsa.<\/p>\n

Die erw\u00e4hnten Personen und Zusammenh\u00e4nge sind nur ein Bruchteil dessen, was \u00fcber rechte Netzwerke in Sachsen bekannt ist, und sollen an dieser Stelle exemplarisch f\u00fcr das stehen, was hier politische Realit\u00e4t ist. Ohne den Staat aktiv zu \u00fcbernehmen oder gar Ans\u00e4tze von politischen Mehrheiten zu organisieren, schaffen es Rassist*innen und Neonazis immer wieder, durch Netzwerke, Seilschaften und Banden eine rechte Hegemonie in Teilen Sachsens und der ganzen BRD zu etablieren. Mit Brandanschl\u00e4gen auf Asylbewerberunterk\u00fcnfte, \u00dcberf\u00e4lle auf Linke, Attacken auf migrantische Gesch\u00e4fte und Morde an People of Color auf offener Stra\u00dfe schaffen die Rechten bereits im Hier und Jetzt politische Fakten. Die Existenz von No-Go-Areas geht auf das Konto genau solcher rechter Netzwerke, die weitaus gr\u00f6\u00dfer sind als ihre politischen Vertretungen namens NPD, Die Rechte, III. Weg oder AfD.<\/p>\n

W\u00e4hrend die Bundesregierungen seit den 90er Jahren eine Politik der europ\u00e4ischen Abschottung forcieren, treiben rechte Akteur*innen den rassistischen Normalzustand besonders im Osten der Republik auf die Spitze. Dabei schaffen sie sich durch Gesch\u00e4ftsnetzwerke eine \u00f6konomische Basis f\u00fcr ihr politisches Handeln. Die gesellschaftlichen Teilbereiche, in denen sich rechte Netzwerke ausgebreitet haben, sind dabei keinesfalls neutrale Schaupl\u00e4tze einer aus der politischen Sph\u00e4re induzierten Dynamik. Die Kampfsportszene, Sicherheitsunternehmen, das Rotlichtmilieu, die Rockerszene, B\u00fcrgerwehren, das Milit\u00e4r sind alles zutiefst reaktion\u00e4re und von Grund auf patriarchal strukturierte Zusammenh\u00e4nge, die alle notwendigen Grundlagen f\u00fcr rechtsradikale Ideologie innehaben. Sie sind nicht undifferenziert in ihrer G\u00e4nze als \u201cNeonazi-Dom\u00e4nen\u201d abzutun, aber als sexistische, autorit\u00e4re und teils rassistische Strukturen in den Fokus linker Kritik und Praxis zu r\u00fccken!<\/p>\n

Das Wirken des \u201cImperium\u201d-Netzwerks<\/strong><\/p>\n

Wem das alles zu abstrakt ist, der*die muss sich blo\u00df einmal das Imperium-Netzwerk anschauen. Der beteiligte Neonazi Brinsa geh\u00f6rt faschistischen Strukturen in der Fanszene des 1.FC Lokomotive Leipzig an. Dieses Umfeld war auch an den Angriffen auf Connewitz parallel zum Legida-Geburtstagsaufmarsch am 11. Januar 2016 beteiligt. Ebenfalls beim Angriff dabei: einer der beiden Inhaber der Sicherheitsfirma Pro GSL. Diese wiederum ist ein Sponsor der \u201cImperium Fighting Championship\u201d. Bis vor einem Jahr sa\u00df Pro GSL in der Gro\u00dfen Fleischergasse 4 in der Leipziger Innenstadt. Dort sitzt auch die \u201cMetropolis Table Dance Lounge\u201d \u2013 ebenfalls ein Sponsor der Kampfsportveranstaltung und Treffpunkt von rechten Hooligans bei diversen Legida-Demonstrationen. Von hier aus gingen mehrfach Angriffe auf Antifaschist*innen aus.<\/p>\n

Ein weiterer Sponsor: der dem Rotlicht-Milieu zuzuordnende Sauna FKK Club. Und ein weiterer Zusammenhang soll hier nicht unerw\u00e4hnt bleiben: Im Vorfeld der Legida-Demonstration im Januar brannten nicht nur alternative Bauw\u00e4gen aus. Auch der im Kohlrabizirkus ans\u00e4ssige Kampfsportverein \u201c8 Weapons Gym\u201d, der sich \u00f6ffentlich gegen Legida positioniert hatte, fiel einem Brandanschlag zum Opfer und wurde vollkommen zerst\u00f6rt. Wenn nun der Kohlrabizirkus seine R\u00e4umlichkeiten f\u00fcr ein Neonazi-Netzwerk wie \u201cImperium\u201d zur Verf\u00fcgung stellt und Monate zuvor einem Mieter die Einrichtung niederbrennt, ohne dass Einbruchsspuren an den T\u00fcren zu finden sind, stellen sich uns durchaus einige Fragen. Diese werden wir im Rahmen unserer Kampagne mit Nachdruck stellen.<\/p>\n

Wir lassen uns nicht von Neonazis terrorisieren und werden nicht zusehen, wie ganze Regionen zu Zonen rechter Hegemonie gemacht werden. Deshalb: Kommt am 27. August zu unserer Demo gegen die Imperium Fighting Championship.
\nRechte Netzwerke zerschlagen!<\/p>\n

Demo: 27. August 2016 \u2013 17 Uhr \u2013 Herderstra\u00dfe\/Wolfgang-Heinze-Str \u2013 Connewitz<\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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