{"id":2532,"date":"2016-12-18T22:53:04","date_gmt":"2016-12-18T21:53:04","guid":{"rendered":"http:\/\/www.unwritten-future.org\/?p=2532"},"modified":"2016-12-18T22:53:04","modified_gmt":"2016-12-18T21:53:04","slug":"wir-wissen-was-ihr-letzten-winter-getan-habt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.unwritten-future.org\/index.php\/wir-wissen-was-ihr-letzten-winter-getan-habt\/","title":{"rendered":"Wir wissen, was ihr letzten Winter getan habt…"},"content":{"rendered":"
Im Folgenden dokumentieren wir unseren Redebeitrag von der Demonstration \u00bbDen III. Weg zerschlagen!\u00ab am 17. Dezember 2016 in Plauen. Weitere Inhalte der Demonstration k\u00f6nnt ihr bei den Antifaschistischen Gruppen des Vogtlands<\/a> nachlesen (1<\/a>, 2<\/a>).<\/em><\/p>\n \u201eWir sind Deutschland\u201c und der R\u00fcckkehr des V\u00f6lkischen entgegentreten!<\/span><\/span><\/span><\/p>\n Liebe Plauener_innen,<\/p>\n wir wissen, was ihr letzten Winter getan habt. Zumindest eine bedeutende Minderheit von euch. Bis zu 5000 von den knapp 65.000 Einwohner_innen haben sich an den Kundgebungen und Demonstrationen von \u201eWir sind Deutschland\u201c beteiligt.<\/p>\n Was sich harmlos als offenes Forum f\u00fcr allt\u00e4glich Sorgen und N\u00f6te von B\u00fcrger_innen pr\u00e4sentierte, war faktisch der Versuch einer v\u00f6lkischen Querfront von offenen NS-Aktivist_innen bis hin zu vermeintlich linken und friedensbewegten Verschw\u00f6rungstheoretiker_innen wie Ken Jebsen. Dem mit besten Kontakten in das rassistische und neonazistische Spektrum ausgestatteten Aktivisten der \u201eFriedensbwegung Halle\u201c Frank Geppert wurde ebenso eine B\u00fchne geboten wie der NS-Aktivistin Conny Arnold aus Rodewisch. Themen der Veranstaltungen, die von September 2015 bis April 2016 stattfanden waren klassisch \u201elinke\u201c Themen wie Waffenexporte, soziale Ungerechtigkeit und Probleme der repr\u00e4sentativen Demokratie. Allerdings wurden diese immer mit antiamerikanischen, antisemitischen und rassistischen Erkl\u00e4rungsmustern verbunden. Rednerin Susanne Mai erkl\u00e4rte dem interessierten \u201eWir sind Deutschland\u201c-Publikum, es gebe \u201everzweifelte Versuche von diversen Gruppen, ihre Macht \u00fcber uns Menschen zu erhalten\u201c. Ihre Forderung: \u201edie Manipulatoren sollen ihre Pl\u00e4tze verlassen\u201c. Auch wenn die konkrete Benennung des J\u00fcdischen peinlich genau vermieden wurde, ist offensichtlich, in welche Richtung Mais Argumentation und die vieler anderer Redner_innen ging. Was den Rassismus betrifft, so wurde dieser oftmals verharmlost, in dem er als Sorge von engagierten B\u00fcrger_innen deklariert wurde. Doch auch \u201eWir sind Deutschland\u201c-Moderator Gunnar Gemeinhardt wurde mehr als deutlich, als er auf der B\u00fchne sagte: \u201eDiese Herren ziehen hier durchs Land, sind ja nur Herren, kommen mittlerweile ohne Ausweise \u00fcber die Grenze und werden keine deutschen Gesetze beherzigen\u201c.<\/p>\n Doch die Masche von \u201eWir sind Deutschland\u201c ging auf. W\u00e4hrend man \u00e4hnliche Inhalte wie Pegida oder Legida verbreitete, gab es keinen b\u00fcrgerlichen Gegenprotest auf der Stra\u00dfe. Im Gegenteil. Die v\u00f6lkisch-rassistischen Kundgebungen erhielten R\u00fcckendeckung von ganz oben. Kreisrat Sven Gerbeth von der FDP trat bei einer der v\u00f6lkischen Kundgebungen auf. Und auch Superintendentin Ulrike Weyer legitimierte die Rassist_innen mit einer Rede auf der WsD-B\u00fchne. Dem Ganzen setzte Oberb\u00fcrgermeister Ralf Oberdorfer von der FDP die Krone auf. Er bef\u00fcrwortete \u201eWir sind Deutschland\u201c gar in der \u00fcberregionalen Presse und verglich die Veranstaltungen mit den Demonstrationen gegen die SED-Regierung Ende der 80er Jahre.<\/p>\n Nach einem Aufzug im April beendete \u201eWir sind Deutschland\u201c die \u00f6ffentlichen Versammlungen in Plauen. Der Spuk ist damit jedoch noch lange nicht vorbei. Einige fr\u00fchere WsD-Protagonist_innen wie zum Beispiel Andreas M\u00fcller haben sich mittlerweile mit Aktivist_innen der NS-Kaderpartei \u201eDer III. Weg\u201c zusammengetan und organisieren rassistische Demonstrationen im ganzen Vogtland unter dem Label \u201eWir f\u00fcr unser Vogtland\u201c. Das Konzept \u201eWir sind Deutschland\u201c hingegen fruchtet derweil in anderen s\u00e4chsischen Orten: in Bautzen beteiligen sich WsD-Aktivist_innen an Veranstaltungen des \u201eBautzener Frieden\u201c, bei denen das Spektrum der Redner_innen ebenfalls von bekennenden Nationalsozialisten bis hin zu Querfront-Aktivisten wie Daniele Ganser reicht. Und auch dort hat WsD Erfolg in der b\u00fcrgerlichen Mitte: erst im Dezember 2016 konnte man 35.000 eigene \u201eWir sind Deutschland\u201c-Zeitungen als Einleger im regional anerkannten \u201eWochenkurier\u201c verbreiten.<\/p>\n Liebe Plauener_innen,<\/p>\n wir wissen, was ihr letztes Fr\u00fchjahr getan habt. Zumindest eine kleine Minderheit von euch. Zusammen mit vielen \u00fcberregional angereisten Antifas, Nazi-Gegner_innen und Antirassist_innen habt ihr euch einem Aufmarsch des bereits erw\u00e4hnten \u201eIII. Weg\u201c in den Weg gestellt und mit zur chaotischen Selbstaufl\u00f6sung der Nazi-Demo beigetragen. Die linksradikale Demonstration \u201eF\u00fcr einen emanzipatorischen Antikapitalismus\u201c konnte ihre Versammlung am Kundgebungsort des \u201eAktionsb\u00fcndnis Vogtland gegen Rechts\u201c beenden und dort in einer eigenen Rede den v\u00f6lkischen Konsens bis hin zur Plauener Stadtverwaltung kritisieren. Trotz der v\u00f6lkischen Doppelzange aus NS-Kaderorganisationen und Rechtsterrorismus auf der einen Seite und v\u00f6lkischen Massenbewegungen und einer rassistischen Kommunalpolitik auf der anderen Seite gibt es einige Menschen unter euch, die aktiv eine emanzipatorische Politik verfolgen. Lasst uns genau dort weiter ansetzen. Lokale, regionale und \u00fcberregionale Vernetzung der Menschen und politischen Kr\u00e4fte, die den v\u00f6lkisch-rassistischen Konsens brechen wollen. Denn die Antwort gegen Rassismus ist nicht Dialog, sondern der gemeinsame Kampf f\u00fcr eine Gesellschaft jenseits von Ausbeutung, Ausgrenzung und Unterdr\u00fcckung!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Im Folgenden dokumentieren wir unseren Redebeitrag von der Demonstration \u00bbDen III. Weg zerschlagen!\u00ab am 17. Dezember 2016 in Plauen. Weitere Inhalte der Demonstration k\u00f6nnt ihr bei den Antifaschistischen Gruppen des Vogtlands nachlesen (1, 2). \u201eWir sind Deutschland\u201c und der R\u00fcckkehr des V\u00f6lkischen entgegentreten! Liebe Plauener_innen, wir wissen, was ihr letzten Winter getan habt. 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